Grundsätzlich bietet ein Lohnunternehmen gewerbliche Dienstleistungen an. Dieser Prozess wird auch als Lohnverfahren bezeichnet.
Diese umfassen im Bereich Landwirtschaft unterschiedlichste Arbeiten, wie beispielsweise:
- Ernte
- Bearbeitung der Böden und Felder
- Düngung
- Pflanzenschutz
- Forstwirtschaftliche Leistungen
Für landwirtschaftliche Betriebe lohnt es sich häufig eher, für bestimmte Leistungen einen Dienstleister zu engagieren, als die Leistungen selbst zu erbringen. So besitzen beispielsweise Landwirte oftmals keine eigenen Mähdrescher oder Erntemaschinen, weil sie die jeweiligen Arbeiten günstiger über ein Lohnunternehmen erledigen lassen können, als sich selbst die teuren Maschinen anzuschaffen. Ein weiterer Vorteil für den Landwirt besteht darin, dass er sich die Maschinen nicht mieten und auch keine Arbeitskräfte beschaffen muss, sondern alles aus einer Hand durch den Lohnunternehmer erledigt wird. Dies ist nicht nur einfacher und günstiger, sondern sichert den Landwirt gleichzeitig ab, denn die Arbeiter des Lohnunternehmens sind über das Unternehmen versichert.
Lohnunternehmen gründen: die ersten Schritte
Grundsätzlich besteht in der Landwirtschaft ein sehr großes Potenzial im Bereich der Lohnunternehmen. Wer ein Lohnunternehmen gründen möchte, ist gut damit beraten, sich im Vorfeld über einige grundlegende Aspekte Gedanken zu machen:
- Selbstständigkeit als passendes Geschäftsmodell: Grundsätzlich sollte sich der angehende Unternehmer, der ein Lohnunternehmen gründen möchte, die Frage stellen, ob er für die Selbstständigkeit generell geeignet ist. Einerseits eröffnet ein eigenes Lohnunternehmen dem Unternehmer vielfältige Möglichkeiten einschließlich eines guten Verdienstes, wenn sein Unternehmen erfolgreich ist. Andererseits sind mit der Gründung auch gewisse Risiken, ein hohes Arbeitsvolumen und eine große Verantwortung verbunden. Es bietet sich an, im Vorfeld mit anderen Lohnunternehmern in Kontakt zu treten und Erkundigungen einzuholen. Zudem sollte sich der angehende Unternehmer ausführlich zu seinem geplanten Unternehmen und die Branche über weitere Quellen wie das Internet oder auch bei Verbänden informieren.
- Geschäftsidee: Ist die Selbstständigkeit als Lohnunternehmer die richtige Wahl, so geht es nun um die passende Geschäftsidee. Diese schließt die Bestimmung der Dienstleistungen, die das Lohnunternehmen anbieten soll, ein sowie die Überlegung, ob potenzielle Kunden existieren und ob es bereits Konkurrenzfirmen gibt.
Sieht der zukünftige Unternehmer Potenzial sowie eine Nische für sich, ist der Grundstein für die Gründung eines Lohnunternehmens gelegt, und es geht an die Detailplanung.
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Businessplan erstellen
Die Detailplanung schließt zunächst die Erstellung eines ausführlichen Businessplans ein. Der Businessplan, den jeder erstellen muss, der ein Lohnunternehmen gründen möchte, sollte zum Beispiel folgende Aspekte beinhalten:
- Ausführliche Beschreibung der Geschäftsidee zu den landwirtschaftlichen Dienstleistungen
- Analyse der Wettbewerbssituation und dessen, wie sich ein neuer landwirtschaftlicher Dienstleister vom Wettbewerb abgrenzt und worin seine Alleinstellungsmerkmale bestehen
- Fachliche und kaufmännische Qualifikation des angehenden Unternehmers, der ein Lohnunternehmen gründen möchte
- Rechtsform des Lohnunternehmens
- Preise, zu denen die Dienstleistungen angeboten werden sollen
- Kapitalbedarf
Mit einem detaillierten Businessplan, der auch für die Finanzierung eine Grundlage bietet, ist bereits ein wichtiger Schritt getan.
Lohnunternehmen gründen: benötigtes Kapital
Das Kapital und die damit verbundene Finanzierung des Unternehmens sind essenzielle Punkte für diejenigen, die ein Lohnunternehmen gründen möchten. Bei der Kalkulation und der Finanzierung des Vorhabens sollten folgende Aspekte in Betracht gezogen werden:
- Gründungskapital: Wie hoch ist der Kapitalbetrag, der für die Unternehmensgründung benötigt wird? Hier sollten von der Beschaffung der landwirtschaftlichen Maschinen über die Mietkaution für Büroräume bis hin zu möglichen Umbaukosten sämtliche potenzielle Kostenfaktoren bedacht werden.
- Laufende Kosten: Welche laufenden Kosten kommen auf das Lohnunternehmen zu? Hierzu zählen beispielsweise Personalkosten, Büromiete, Lagerkosten oder beispielsweise auch Versicherungen.
- Rentabilität: Wer ein Lohnunternehmen gründen möchte, sollte eine Rechnung aufstellen, die zeigt, ob die potenziellen Einnahmen, verrechnet mit den Ausgaben, die Kosten decken und damit das Unternehmen rentabel ist.
Finanzierung Ihres Unternehmens
Im nächsten Schritt muss sich der potenzielle Lohnunternehmer darüber Gedanken machen, wie er sein Unternehmen finanzieren möchte. Hierfür gibt es verschiedene Möglichkeiten, die es auszuloten gilt – auf dieser Basis lässt sich erfolgreich ein Lohnunternehmen gründen:
- Eigenkapital: Zunächst kommt es darauf an zu bestimmen, wie hoch das Eigenkapital ist.
- Beteiligung: Soll eine weitere Person am Unternehmen beteiligt werden, die Geld zuschießen kann?
- Kredit: Es müssen genaue Erkundigungen bei der Bank über potenzielle Kredite und die entsprechenden Konditionen eingeholt werden.
- Förderprogramme: Für Existenzgründer gibt es häufig entsprechende Förderprogramme. Beispielsweise existieren umfangreiche Förderprogramme von Bund, Ländern und der EU. Diese gilt es auszuloten, damit gegebenenfalls über ein relevantes Programm zusätzliches Kapital beschafft werden kann.
Neben der soliden Finanzierung sollte sich der angehende Lohnunternehmer für landwirtschaftliche Dienstleistungen zudem über sämtliche notwendige Formalitäten informieren sowie über die steuerlichen Notwendigkeiten und über persönliche wie auch betriebliche Absicherungen.