Kreditnehmer können bei der Aufnahme eines Darlehens in der Regel zwischen einem Festzinsdarlehen und einem Darlehen mit variablem Zinssatz entscheiden. Bei klassischen Annuitätendarlehen bleiben Sollzins und Effektivzins über die gesamte Laufzeit konstant. Bei variablen Zinsen gibt es hingegen keine Zinsfestschreibung für einen bestimmten Zeitraum, sondern die Zinsen werden während der gesamten Laufzeit immer an die aktuelle Marktsituation angepasst. Die Anpassungen erfolgen gemäß Schwankungen des Zinsniveaus und sind an einen Referenzzinssatz, bspw. den Euribor Zinssatz, gekoppelt. Kredite mit variablen Zinsen bieten für Verbraucher einige Chancen, bergen allerdings ebenso viele Risiken. Erfahren Sie bei auxmoney, welche Chancen und Risiken bestehen und in welchen Fällen variable oder eher fixe Zinsen für Ihren Kredit geeignet sind.

Variabler Zinssatz – was ist das?

Kann sich der Sollzinssatz während der Kreditlaufzeit verändern, spricht man von einem variablen Zinssatz. Die genaue Zinshöhe ist dabei vom aktuellen Zinsniveau am Finanzmarkt abhängig und kann sich jederzeit sowohl nach unten als auch nach oben entwickeln. Bei Krediten und bei Tagesgeldkonten sind die Zinsen von der Marktsituation abhängig und nicht immer festgeschrieben. Um die aktuelle Marktsituation einschätzen zu können, gibt es mehrere Referenzzinssätze, auf die sich Banken und Kreditinstitute berufen können. Dazu gehören beispielsweise der Euribor, der Libor und der Leitzins der Europäischen Zentralbank (EZB).

In vielen Fällen findet sich im Kreditvertrag eine sogenannte Zinsanpassungsklausel, in der die Anpassung der Zinshöhe je nach aktuellem Zinsniveau festgelegt wird. Wer also ein Darlehen mit variablen Zinsen tilgt, muss damit rechnen, dass sich die Höhe der monatlichen Rate über die Laufzeit jederzeit ändern kann. Allerdings sind Banken dazu verpflichtet, ihren Kreditnehmern eine Änderung der Verzinsung etwa alle drei Monate mitzuteilen.

Die Höhe des variablen Zinssatzes

Es gibt zwar Referenzzinssätze, wie den Euribor, an dem sich die Entwicklung des variablen Zinssatzes orientiert, jedoch beeinflussen weitere Faktoren die Zinshöhe. Dazu gehören unter anderem die Bonität des Kreditnehmers und die individuellen Konditionen des Darlehens, wie etwa die Länge der Laufzeit und die Höhe der Darlehenssumme.
Durch die Festlegung sogenannter Caps und Floors fest, kann bei Krediten mit variablem Zinssatz das Risiko für den Kreditnehmer und den Kreditgeber eingeschränkt werden. Floors begrenzen den Zins nach unten hin, sodass der Kreditgeber mit einem Mindestzins rechnen kann, während Zinscaps als Zinsobergrenze den Kreditnehmer bei stark steigenden Marktzinsen absichern. Allerdings muss bedacht werden, dass ein Zinscap nicht automatisch in variablen Darlehen enthalten ist, sondern als Dienstleistung gilt, die zusätzlich eingekauft werden muss.

Variable oder fixe Zinsen? Der geeignete Zinssatz für Ihren Kredit

Ob sich für Sie eher eine feste oder eine variable Verzinsung eignet, hängt auch davon ob, ob Sie als Anleger oder als Kreditnehmer auftreten. Ist von einem sinkenden Zinsniveau auszugehen, kann sich ein Kredit mit variablem Zinssatz in jedem Fall lohnen. Soll hingegen Geld angelegt werden, ist in diesem Fall eher der feste Zinssatz ratsam. Wenn das Zinsniveau niedrig ist und in der Zukunft eine Steigerung der Zinsen zu erwarten ist, sollten Kreditnehmer ein Festzinsdarlehen abschließen. Im Vergleich dazu könnte sich in diesem Szenario für Anleger ein variabler Zinssatz bezahlt machen.

Der variable Zins in der Immobilien- und Baufinanzierung

Auch wenn die meisten Darlehensformen mit Festzins vergeben werden, gibt es verschiedene Situationen, in denen eine lange Zinsbindung nicht zwingend von Vorteil sein muss und sich ein Darlehen mit variablen Zinsen anbietet. Dies ist vor allem dann der Fall, wenn bei der Aufnahme des Kredits ein Geldbetrag noch nicht zur Verfügung steht, der jedoch über einen absehbaren Zeitraum erwirtschaftet wird. Dies kann häufig im Bereich der Baufinanzierung oder Immobilienfinanzierung der Fall sein, wenn etwa ein altes Haus verkauft wird, um den Erlös für den Bau oder Erwerb einer neuen Immobilie nutzen zu können. In diesen Fällen liegt der Vorteil der Darlehensform mit variablem Zinssatz darin, dass das Darlehen mit einer Frist von drei Monaten jederzeit kündbar ist und die gesamte Darlehenssumme ohne Vorfälligkeitsentschädigung vollständig getilgt werden kann. Sobald das alte Haus dann erfolgreich verkauft worden ist, kann das flexible Darlehen problemlos an die Bank zurückgezahlt werden.

Vorteile & Nachteile eines variablen Zinssatzes

Wie bei allen Darlehensformen gibt es auch bei Darlehen mit variablem Zins Vor- und Nachteile.
Die Vorteile eines variablen Zinssatzes sind offensichtlich: Sinkt das Zinsniveau, sinkt auch die monatliche Belastung für den Kreditnehmer. Im Unterschied zu Festzinsdarlehen können variable Darlehen zudem jederzeit vorzeitig ohne anfallende Vorfälligkeitsentschädigung getilgt und jederzeit mit einer Kündigungsfrist von drei Monaten gekündigt werden.
Auf der anderen Seite besteht jedoch jederzeit das Risiko, dass die Marktzinsen ansteigen und das gesamte Darlehen teurer wird. Wenn die monatliche Belastung dann die finanziellen Möglichkeiten des Kreditnehmers überschreitet, wird schnell die Bonität gefährdet. Um das Zinsrisiko zu verringern, kann zwar eine Zinsobergrenze in Form eines Zinscaps vereinbart werden, allerdings fallen dafür hohe Gebühren an. Ob sich die Investition in die Zinsobergrenze tatsächlich bezahlt macht, ist hingegen fraglich; bspw. wenn der Marktzins – entgegen der Annahmen – über den Zeitraum der Finanzierung doch nicht steigt.

Vorteile und Risiken im Überblick

VorteileRisiken
- Hohe Flexibilität - Zinsrisiko & Bonitätsrisiko
- Tilgung ohne Vorfälligkeitsentschädigung möglich- unberechenbares Zinsniveau
- keine konstante Kreditrate
- geringe Planungssicherheit
- Hohe Gebühren für die Vereinbarung von Zinsobergrenzen

FAQ – Fragen zum Kredit mit variablem Zinssatz

Ein Darlehen mit variablem Zinssatz lässt sich in der Regel durch eine Umschuldung in ein Festzins- bzw. Annuitätendarlehen umwandeln. Sind die Zinsen angestiegen und steigen voraussichtlich noch weiterhin an, kann es sinnvoll sein, auf einen Kredit mit festem Zinssatz umzusteigen. Allerdings sollten Kreditnehmer beachten, dass bei der Umwandlung die Bonität erneut überprüft wird und sich dadurch die Konditionen für das Darlehen ggf. verschlechtern können.

Ein flexibler Zinssatz eignet sich nicht für jeden Kreditnehmer. Variable Darlehen sind vor allem dann interessant, wenn andere Darlehensformen zu unflexibel sind. Darlehen mit variablen Zinsen bieten sich also für Kreditnehmer an, die bereit sind, ein gewisses Risiko einzugehen. Auch für Personen, die ihr Darlehen über einen vergleichsweise kurzen Zeitraum zurückzahlen können, kann ein variabler Zins in Niedrigzinszeiten sinnvoller als ein Festzinssatz sein. Kreditnehmer, die sich für einen Kredit mit variablem Zinssatz entscheiden, sollten zudem über ein grundlegendes Verständnis des Finanzmarktes verfügen und das Zinsniveau stets im Auge behalten.

Beim variablen Darlehen ist die Höhe des Zinssatzes abhängig vom jeweiligen Referenzzinssatz, der von der kreditgebenden Bank zur Ermittlung der Zinskonditionen herangezogen wird. Wenn der Referenzzins sinkt, reduziert sich auch der Darlehenszins, bei einem Aufschlag steigen die Darlehenszinsen. Die Höhe des Referenzzinssatzes wird durch Angebot und Nachfrage sowie durch wirtschaftliche Faktoren (Wirtschaftswachstum und Inflation) beeinflusst.

Glücksspiel mit dem Zinsniveau: Kredite mit variablem Zinssatz

Kredite mit variablem Zinssatz sind mit Vorsicht zu genießen, da sie im Vergleich mit Festzinsdarlehen bzw. Annuitätendarlehen bei der Rückzahlung zwar deutlich mehr Flexibilität bieten, jedoch hinsichtlich der Planungssicherheit deutlich schlechter abschneiden. Durch das schwankende Zinsniveau auf dem Markt besteht jederzeit das Risiko einer steigenden Zinshöhe und somit einer schwankenden Monatsrate. Als längerfristige Finanzierungslösung ist das klassische, planungssichere Annuitätendarlehen mit Zinsbindung für Kreditnehmer also nach wie vor die sicherste Lösung. Für kurzfristige Kredite oder Zwischenfinanzierungen kann sich hingegen auch eine variable Verzinsung eignen.

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