Kreditzinsen absetzen

Privatpersonen haben eher schlechte Chancen auf einen Steuervorteil, da bei Krediten die Zinsen nur von der Steuer abgesetzt werden können, wenn der Kredit verwendet wird, um dauerhaft Einkünfte zu erzielen.

Nimmt ein Verbraucher zum Beispiel einen Kredit auf, um eine Hochzeit zu finanzieren, können die Kreditkosten nicht steuerlich geltend gemacht werden. Erzielt jedoch ein Vermieter durch eine Immobilie Mieteinkünfte, für deren Finanzierung ein Kredit aufgenommen wurde, können die Zinsen für den Kredit abgeschrieben werden. Wir führen Dich durch alle Kreditarten, mit denen ein Steuervorteil erzielt werden kann.

Unter welchen Umständen kann man Kreditzinsen steuerlich absetzen?

Im Privatbereich können Zinsen für Darlehen in der Steuererklärung nur selten geltend gemacht werden. Unternehmer, Selbstständige und Vermieter bspw. haben hingegen deutlich bessere Chancen auf einen Steuervorteil durch Kreditzinsen. Denn sobald ein Darlehen verwendet wird, um auf Dauer Einkünfte zu erzielen, sind die Darlehenszinsen absetzbar, da sie die Werbungskosten oder Betriebsausgaben erhöhen.

Kreditzinsen für Immobilienkredite abschreiben

In welchen Fällen können Kreditzinsen für einen Immobilienkredit von der Steuer abgesetzt werden? Die Zinsbesteuerung für Einnahmen und Ausgaben bzw. Finanzierungskosten in Verbindung mit Immobilien ist klar geregelt:

• Wird eine Immobilie vermietet, entstehen dadurch Einkünfte. Diese Einkünfte aus der Vermietung kann der Vermieter entsprechend als Werbungskosten in der Steuererklärung geltend machen.
• Wird zur Finanzierung des zu vermietenden Objekts ein Kredit aufgenommen, können die Zinsen ebenfalls abgeschrieben werden.
• Gleiche Regelung gilt für Modernisierungskredite für die entsprechende Immobilie.

Wer eine Immobilie als Kapitalanlage erwirbt, profitiert nicht nur von Mieteinnahmen, sondern auch von Steuervergünstigungen in Form der sogenannten Abschreibungstabelle für allgemein verwendbare Anlagegüter (kurz: AfA-Tabelle AV). Die Tabelle gilt für alle Anlagegüter, die nach dem 31.12.2000 angeschafft wurden.

Entsprechend können nur Kreditzinsen für Immobilien in der Steuererklärung berücksichtigt werden, mit denen Kapitaleinkünfte erzielt werden. Für eigengenutzte Immobilien, die weder vermietet noch verkauft werden, gibt es keinen Steuervorteil. Auch Grundstücke können nicht steuerlich abgeschrieben werden.

Kreditzinsen absetzen bei Eigennutzung nicht möglich – außer bei Zweitwohnungen

In der Regel können Zinsen für eine Immobilie bei Eigennutzung also durch den Kreditnehmer nicht steuerlich geltend gemacht werden. Es gibt jedoch eine Ausnahme: Handelt es sich bei dem Wohnraum, der über einen Kredit finanziert wird, um einen Zweitwohnsitz, können die Kreditzinsen trotz Eigennutzung abgesetzt werden. Dieser Steuervorteil trifft häufig auf Pendler zu. Ist ein Pendler auf eine Zweitwohnung angewiesen, um seinem Job nachgehen zu können, und nimmt daher einen Kredit für Umzugskosten, Miete, Nebenkosten, Kosten für Renovierungen, etc. auf, können die Kreditzinsen entsprechend steuerlich geltend gemacht werden. Es gilt jedoch zu beachten, dass sich maximal 1.000 Euro für die Zweitwohnung absetzen lassen.

Kreditkosten für Bildungskredite absetzen

Viele junge Menschen in der Ausbildung können ihre anfallenden Studienkosten ohne geregeltes Einkommen nicht aus eigener Tasche zahlen. In einem solchen Fall bietet sich die Aufnahme eines Bildungskredites an, der von Banken wie der KfW angeboten wird. Abgesehen von Studierenden und Auszubildenden entscheiden sich auch viele Arbeitnehmer für Weiterbildungen, die finanziert werden müssen. Auch für diese Zielgruppe ist die Aufnahme eines Kredits naheliegend. Für Kreditnehmer von Bildungskrediten gibt es gute Nachrichten, denn die angefallenen Zinsen können mit in die Steuererklärung aufgenommen und steuerlich abgesetzt werden.

Kreditzinsen für einen Autokredit von der Steuer absetzen

Kann man Kreditzinsen für einen Autokredit von der Steuer absetzen? Diese Fragen stellen sich mit Sicherheit viele Kreditnehmer, die ein Auto finanzieren. Bei einem Autokredit kann jedoch nur unter bestimmten Voraussetzungen ein Steuervorteil erzielt werden. Kreditzinsen für Autokredite können nur dann steuerlich geltend gemacht werden, wenn mit dem Auto Einnahmen erzielt werden – das trifft bspw. auf Selbstständige im Außendienst zu. Autofahrten zur Arbeitsstelle hingegen sind bei Arbeitnehmern über die Fahrtkostenpauschale abgedeckt und werden daher steuerlich nicht berücksichtigt.

Zinsen für Betriebsausgaben steuerlich geltend machen

Während Verbraucher in Bezug auf das Absetzen von Kreditzinsen im Privatbereich eher geringe Chancen auf einen Steuervorteil haben, steht es für Unternehmer besser. Denn Zinsen für Kredite können abgesetzt werden, wenn der Kredit verwendet wird, um auf Dauer Einkünfte zu erzielen. Dies trifft immer dann zu, wenn diese die Werbungskosten oder Betriebsausgaben bzw. Schuldzinsen des Unternehmens erhöhen. Besonders häufig stößt das Finanzamt in den Steuererklärungen von Unternehmen auf Kreditzinsen für Anschaffungs-, Investitions- und Betriebsmittelkredite, die steuerlich geltend gemacht werden. Finanziert ein Unternehmen bspw. die Anschaffung von neuen Maschinen über ein Darlehen, gelten die Schuldzinsen als Betriebsausgaben.

Die Ausnahme: Private Kreditzinsen absetzen bei außergewöhnlicher Belastung

Zinsen für Privatkredite können in der Regel nicht von der Steuer abgesetzt werden, da diese im Privatbereich aufgenommen werden und nicht, um Einkünfte zu erzielen. Doch genau wie bei eigengenutzten Immobilien gibt es auch hier eine Ausnahme. Liegt bei einer Privatperson eine außergewöhnliche Belastung vor und in diesem Kontext wird ein Kredit aufgenommen, sind die Zinsen für den privaten Kredit steuerlich absetzbar. Unter diese Ausnahme fallen z. B. Menschen mit Behinderung, die ihr Eigenheim behindertengerecht umbauen müssen und diese Umbaumaßnahmen mit einem Kredit finanzieren.

Was Du bei Kreditkosten in der Steuererklärung beachten solltest

Werden Kreditzinsen in der Steuererklärung geltend gemacht, nimmt das Finanzamt den Antrag meist genauer unter die Lupe. Daher empfiehlt es sich, bereits im Kreditvertrag deutlich festzuhalten, was der Anlass für die Kreditaufnahme ist. Ist der Verwendungszweck von Anfang an klar definiert, bleibt kein Spielraum für Interpretation seitens des Finanzamtes. Ebenfalls kann es hilfreich sein, ordentliche Rechnungen aufzubewahren, welche nochmals bestätigen, dass der vereinbarte Verwendungszweck nach Ausschüttung des Kreditbetrags auch tatsächlich eingehalten wurde. Damit bis zur nächsten Steuererklärung keine Rechnung verloren geht, empfehlen wir Dir, regelmäßig Sicherheitskopien anzufertigen und nur Kopien zu verschicken. Du machst nicht nur dem Finanzamt, sondern auch Dir selbst das Leben leichter, wenn Du Zinsen und Tilgung strikt voneinander trennst. Denn lediglich die Kreditzinsen können abgesetzt werden. Wirft der Steuerbescheid bei Dir trotzdem noch weitere Fragen auf, empfehlen wir, einen Steuerberater zu Rate zu ziehen.

Wer kann Kreditkosten geltend machen? Steuervorteile auf einen Blick

Für Kreditnehmer besteht unter bestimmten Voraussetzungen die Möglichkeit, Kreditkosten in der Steuererklärung geltend zu machen. Wichtig dabei ist, Zinsen und Tilgung zu trennen. Denn nur die Kreditzinsen können abgeschrieben werden. Abschließend haben wir Dir nochmals übersichtlich zusammengestellt, unter welchen Umständen Kreditnehmer steuerbegünstigt sind.

Wer kann Zinsen für einen Kredit von der Steuer absetzen? Steuerbegünstigte Kreditnehmer im Überblick:

• Eigentümer, die eine Immobilie vermieten oder verkauft haben und dadurch Kapitaleinkünfte erzielen
• Arbeitnehmer, die aus beruflichen Gründen eine Zweitwohnung beziehen müssen
• Studierende, Auszubildende und Arbeitnehmer, die einen Bildungskredit aufgenommen haben
• Selbstständige, die mit einem Kredit ein Auto finanzieren, mit dem sie ihrer Tätigkeit nachgehen
• Unternehmer, die Schuldzinsen als Betriebsausgaben Werbungskosten geltend machen
• Privatpersonen mit außergewöhnlicher Belastung