Einen Festzins findet man in der Regel bei Krediten und Geldanlagen. Er bildet die Grundlage für die Rückzahlung der Summe eines Darlehens. Was man genau darunter versteht und wo der Festzins sonst noch Verwendung findet, zeigen wir Dir hier in diesem Ratgeber.

Definition: Was ist ein Festzins?

Der Festzins ist ein Zins auf ein Darlehen während eines bestimmten Zeitraums. Er ist mit einem Festsatz verbunden, der für einen Kredit gezahlt werden muss. Die Laufzeit der Verträge verschiedener Institute wie Banken belaufen sich häufig auf 5, 10 oder 15 Jahre.

Der Festzins ist demnach eine Art von Zinssatz (Zinsfuß), der keinen Schwankungen unterliegt und vor Abschluss der Finanzierung festgeschrieben ist. Als Beispiel können wir hier das Festzinssparen nennen: Beim Festzinssparen ist sowohl die Gesamtlaufzeit der Geldanlage als auch der Zinssatz bei der Kontoeröffnung festgelegt und wird bis zum Ende der Laufzeit des Vertrages nicht verändert. Um die Frage „Was sind Festzinsen“ zu beantworten, müssen wir Festzinsen noch vom Festgeld unterscheiden:

Warum ist der Festzins nicht gleich dem Festgeld?

Seit Jahr und Tag tragen Geldanlagen oftmals den Begriff „Festzins“ im Namen. Dabei handelt es sich meistens nicht um das als sicher bekannte Festgeld, sondern um Anleihen oder Nachrangdarlehen. Genau da liegt auch der Unterschied: Bei jedem in Deutschland angebotenen Festgeldkonto muss mindestens eine Einlagensicherung im gesetzlich vorgeschriebenen Rahmen und mit festgelegter Dauer der Entschädigung vorhanden sein. Festzins-Anleihen oder Nachrangdarlehen bieten diese Einlagensicherung nicht. Im Gegenteil: Sparerinnen und Sparer stehen beim Nachrangdarlehen im Falle einer Entschädigung bei den Gläubigern ganz hinten an.

Wo kommen Festzinsen zum Einsatz?

Uns interessiert nicht nur, was Festzinsen sind, sondern auch, wo sie angewendet werden. Angebote mit Festzins sind sowohl für Sparerinnen und Sparer als auch Kreditnehmerinnen und Kreditnehmer attraktiv. Daher kommt der Festzins auch bei verschiedenen Finanzierungen und Darlehen, ob bonitätsunabhängig– oder abhängig, zum Einsatz. Welche genau das sind, werden wir Dir im weiteren Verlauf erklären.

Bonitätsunabhängiger Kredit

Kreditnehmerinnen und Kreditnehmer erhalten bei einem Kredit mit bonitätsunabhängigen Zinsen unabhängig von ihrem Einkommen und ihrer Kreditwürdigkeit den gleichen festen Zinssatz. Um den genauen Zinssatz oder Zinsfuß für das Darlehen zu erfahren, müssen Kreditnehmer oder Kreditnehmerinnen keine Konditionsanfrage stellen. In der Regel bieten Banken allerdings bonitätsabhängige Zinsen an: Sie legen mehrere mögliche Zinsen als Zinstreppe fest und die Bonitätsprüfung entscheidet darüber, welchen Zinssatz der einzelne Kreditnehmer oder die Kreditnehmerin zu entrichten hat. Trotzdem findet auch bei einem bonitätsunabhängigen Kredit eine Bonitätsprüfung statt. Diese entscheidet aber lediglich, ob Darlehensnehmende den Kredit erhalten, und nicht, welcher Zinssatz greift.

Festzinsdarlehen zur Immobilienfinanzierung

Kredite im Rahmen einer Baufinanzierung sind normalerweise Festzinsdarlehen, bei denen der fällige Darlehenszins bei der Kreditaufnahme für einen bestimmten Zeitraum (der Zinsfestschreibung), fest vereinbart wird. Dieser Zinssatz orientiert sich am Zinsniveau, welches zum Zeitpunkt des Vertragsabschlusses gültig war.

Bei der Immobilienfinanzierung ist das Festzinsdarlehen besonders beliebt und wir daher oft als Hypothekendarlehen eingesetzt. Die Vorteile von einem Kredit mit Festzins sind zum einen die Planungssicherheit für Kreditnehmerinnen und Kreditnehmer, da die Laufzeit nach Vereinbarung festgelegt wird. Und zum anderen kann das Risiko steigender Zinsen ausgeschlossen werden. Des Weiteren haben Kreditnehmerinnen und Kreditnehmer bei den Konditionen mehr Spielraum, da die Zinsfestschreibung über Zeiträume von 5 bis 20 Jahren läuft. Vor allem bei niedrigen Zinssätzen sind längere Zinsbindungsfristen zu bevorzugen, um sich langfristig günstige Zinsen zu sichern.

Geldanlagen – Festzins für Anlegerinnen und Anleger

Als Sparerin oder Sparer hat man gleich mehrere Möglichkeiten, sein Geld zu vermehren. Zu den beliebtesten Arten von Festzinsanlagen zählen das Tagesgeld– und Festgeldkonto sowie der Sparbrief. Jedes dieser Sparangebote bringt seine Vor- und Nachteile mit und beinhaltet verschiedene Zeiträume, die beim Anlegen eine Rolle spielen. Wir geben Dir hier einen kleinen Überblick der verschiedenen Varianten in Hinblick auf Laufzeit, Zinsfestschreibung und Rentabilität.

Bei einem Tagesgeldkonto handelt es sich um ein verzinstes Konto, bei dem die Inhaberin oder der Inhaber an keine bestimmte Laufzeit gebunden ist und auch keinerlei Kündigungsfristen zu beachten hat. Somit ist ein Tagesgeldkonto in seiner Handhabung relativ einfach. Zwar sind die Zinsen beim Tagesgeld variabel, da Banken die Möglichkeit haben, diesen je nach Lage am Markt nach unten oder oben anzupassen. Doch insgesamt bist Du sehr flexibel mit Deinem Geld und kannst jederzeit darauf zugreifen. Da ein Tagesgeldkonto keinen negativen Saldo aufweisen darf, nutzt man dieses in der Regel nicht zum regelmäßigen Zahlungsverkehr. Dafür bleibt Dir als Alternative immer noch das klassische Girokonto.

Das beliebte Festgeldkonto, was gerne auch mal mit Festzinssparen gleichgesetzt wird, ist als Geldanlage sehr gefragt.  Im Vergleich zum Sparbrief profitierst Du als Sparerin oder Sparer von den höheren Zinsen, musst allerdings auch beachten, dass Du für einen gewissen Zeitraum keinen Zugriff auf das Geld hast. Das bedeutet, Du kannst erst nach der vereinbarten Laufzeit über das angesparte Geld verfügen und in den meisten Fällen ist es auch nicht vorgesehen, das Konto mit dem Festgeld vorzeitig zu kündigen. Dennoch lässt es sich gut handhaben, da der festgelegte Zinssatz über den gesamten Zeitraum garantiert ist und mit einer festen Summe gerechnet werden kann. Somit bietet das Festgeldkonto mehr Planungssicherheit als andere Formen der Geldanlage. Mit einem Freistellungsauftrag bleiben Deine Erträge zudem max. bis zur Höhe des Sparerpauschbetrags steuerfrei. Wie Du den Freistellungsauftrag stellst und wie hoch der Sparerpauschbetrag ist, hängt von Deiner Bank ab. 

Der Sparbrief ist eine weitere Form der Geldanlage, die weit verbreitet und bei vielen Sparerinnen und Sparern sehr beliebt ist. Du solltest Dir auch hier bewusst machen, dass Du das Geld während dieser Zeit nicht wieder auszahlen kannst, sondern erst dann, wenn die vereinbarte Laufzeit zu Ende geht. Du hast aber viel Spielraum, Dir zu überlegen, für wie lange und zu welchem Zinssatz Du das Geld anlegen möchtest. Doch was genau unterscheidet den Sparbrief in der Art und Weise vom Festgeldkonto? Zum einen wäre das die Laufzeit, die sich im Gegensatz zum Festgeld deutlich länger gestalten lässt und bis zu 10 Jahre andauern kann. Zum anderen ist der Sparbrief im Vergleich zum Festgeldkonto kein zusätzlich eröffnetes Konto bei der Bank, auf welches das Geld dann eingezahlt wird, sondern eine Namensschuldverschreibung und somit eine Forderung an die Bank.

Auch bei Anleihen ist der Festzins die Regel. In Niedrigzinsphasen, wenn die Rendite z. B.  beim Festgeld gering ausfällt, kannst Du auf festverzinsliche Wertpapiere und Anleihen zurückgreifen. Bei diesen Formen gibt der Schuldner eine Anleihe aus und nimmt damit einen Kredit am Kapitalmarkt auf, den er mit Zinsen an Dich als die Anlegerin oder Anleger zurückzahlt. Zinssatz und Laufzeit des Kredits sind auch bei dieser Anlageform vorab festgeschrieben, wodurch die Rendite gesichert ist. Besonders unter konservativen Anlegerinnen und Anlegern sind klassische Anleihen von Staaten, Kommunen und Unternehmen beliebt. 

Vor- und Nachteile von Festzinsen

Nach der FestzinsDefinition klären wir Dich nun noch über Vorteile und Risiken von Festzinsen auf. Es gibt eine Menge Festzinsanlagen und natürlich bringen diese sowohl Vor- als auch Nachteile mit sich. Was für Festzinsangebote spricht, ist die hohe Planungssicherheit und die dauerhafte Nutzung guter Zinsen. Daher sind Festzinsdarlehen für Immobilienkäuferinnen und -käufer sowie Bauherrinnen und Bauherren geeignet, die ebenfalls von der besseren Planung durch den Festzins profitieren. Du solltest jedoch beachten, dass eine Festzinsanlage wie das Festgeld lange Verträge mit sich zieht und Du nicht flexibel im Zugriff auf das angelegte Geld bist. Außerdem profitiert man nicht von positiven Zinsmarktschwankungen, da der Zinssatz festgelegt wird und nachträglich nicht geändert wird. Solltest Du mit dem Gedanken spielen, Festzinsanlagen in Anspruch zu nehmen, empfehlen wir Dir vorher einen Festzinsvergleich zu machen, um für Dich die passenden Konditionen zu finden.

FAQ – Häufige Fragen zum Thema Festzinsen

Nimmt ein Kreditnehmer oder eine Kreditnehmerin ein Darlehen bei einer Bank auf, dann vereinbaren beide Parteien in der Regel einen Festzins, der vertraglich festgelegt wird. Die von Kreditnehmer oder Kreditnehmerin zu zahlenden Zinsen verändern sich während der Laufzeit des Kredits nicht mehr. Sowohl die Bank als auch die Kundinnen und Kunden der Bank können folglich mit festen Erträgen bzw. Kosten planen. Der Festzins muss dabei immer als Effektivzins angegeben werden, der wirklich alle Kosten des Darlehens abbildet.

Die Höhe des Festzinses ist z. B. von der Bonität des Kreditnehmers bzw. der Kreditnehmerin abhängig. Fällt die Bonitätsbewertung positiv aus, sind die zu zahlenden Zinsen gering. Dahingegen müssen Kreditnehmerinnen und Kreditnehmer mit geringer Bonität einen entsprechenden Aufschlag für die Aufnahme von Kapital zahlen, weil das Risiko für die Bank höher ist. Diese weiteren Aspekte können die Höhe des Festzinses beeinflussen:

  • aktuelles Marktzinsniveau
  • Länge und Laufzeit des Darlehens
  • Höhe der Summe des Kredits
  • Zweck der Finanzierung

Festzinssparen bedeutet: Deine Bank garantiert Dir als Kundin oder Kunde vertraglich einen gewissen jährlichen Festsatz in Bezug auf Zinsen – den Festzins – über einen festgelegten Zeitraum. Die Zinsen unterliegen anders als beim Tagesgeld Kursschwankungen.

Einige Banken verwenden den Begriff Festzinssparen als ein Synonym für Festgeld. Nur sehr wenige Banken bieten einen Festzinssparplan an, bei dem jeden Monat ein bestimmter Betrag auf das Konto eingezahlt wird. Festgeld setzt voraus, das Du einen Mindestbetrag anlegst, der je nach Bank zwischen 1.000 und 10.000 € liegt. Mit 200 Euro im Monat beginnen dann die Sparpläne beim Festzinssparen.

Bei einer Zinsbindung (Zinsfestschreibung) handelt es sich um die Festlegung von Zinsen für ein Darlehen für eine bestimmte Zeit im Voraus. Während dieser Zinsbindungsfrist bleibt der Zinssatz konstant und kann nicht geändert werden. Demnach liegt vor allem bei Darlehen mit Festzins eine Zinsfestschreibung vor.

Zinsfestschreibung bezeichnet demnach den Zeitraum (die Zinsbindungsfrist), innerhalb dessen die Höhe des Festzinses konstant bleibt. 

Bei einem Ratenkredit und festen Geldanlagen ist die Zinsbindungsfrist mit der Gesamtlaufzeit des Vertrages identisch. Hingegen kann der Betrag während einer Immobilienfinanzierungen meist in diesem Zeitraum nicht komplett abbezahlt werden. Durch den Festzins weißt Du von Beginn an, wie hoch die Zinskosten eines Kredits bzw. die Erträge einer Anleihe ausfallen. Jedoch kann der Zins während der Zinsbindungsfrist nicht an den jeweilig aktuellen Marktzins angepasst werden: Sind die Zinsen für Kredite und Immobilienfinanzierungen zu Beginn des Vertrages sehr hoch, kann es sein, dass Du als Kreditnehmer oder die Kreditnehmerin letztendlich mehr als bei einem günstigen Kredit bezahlst. In Niedrigzinsphasen kann sie hier z. B. eine Umschuldung lohnen.

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