Oftmals räumen Banken Dir einen Dispositionskredit (kurz Dispokredit oder Dispo) ein – Du kannst also Dein Konto überziehen und musst dafür im Gegenzug sogenannte Dispozinsen zahlen. Diese fallen je nach Kreditinstitut oder Bank unterschiedlich hoch aus, sind jedoch generell höher als bspw. bei einem Kredit. Deshalb solltest Du Deinen Dispokredit falls möglich nur sehr kurzfristig nutzen, um eine unnötige finanzielle Belastung zu vermeiden.
Die Höhe eines Dispokredits, also der Disporahmen, den die Bank Dir gewährt, hängt von Deiner Kreditwürdigkeit ab. Wenn Du Deinen Disporahmen überziehst, werden Überziehungszinsen fällig, welche meist noch höher ausfallen als die Dispozinsen.
Wir erklären, was Dispozinsen genau sind, wann sie abgebucht werden und welche Bedeutung der Dispozins für Dein Girokonto sowie für Deinen Dispokredit hat.
Was sind Dispozinsen?
Bei Kontoüberziehung verlangen Banken in der Regel sogenannte Dispozinsen. Wie hoch der Überziehungsbetrag ausfällt, hängt von den Kreditlinien der Kreditinstitution ab und ist daher von Bank zu Bank unterschiedlich: Von etwa 7 Prozent bis 17 Prozent im Jahr ist alles dabei. Da die Zinsen innerhalb des Überziehungskredits auf Dauer sehr hoch sind, solltest Du den Dispo nur kurzfristig einsetzen.
Nutzt Du für Dein Girokonto einen vertraglich vereinbarten Dispositionskredit, ist bei Überziehung Deines Bankguthabens im Normalfall der sogenannte Dispozins fällig. Die für den Überziehungskredit zu zahlenden Zinsen sind dabei häufig sehr hoch. Die Höhe des Zinssatzes ist vorher durch die Bank festgelegt. Seit 2016 müssen Banken den aktuellen Dispozins laut Gesetz gut sichtbar bekanntgeben. Die Zinssätze für Dispokredite bei Girokonten können stark von Bank zu Bank abweichen. Der Dispozins darf aber laut gesetzlicher Vorschriften nicht mehr als das Doppelte des hierfür marktüblichen Zinssatzes betragen. Die Zinsen für den Überziehungsbetrag werden vom Tag der Überziehung bis zum späteren Kontoausgleich für den Bankkunden bzw. die Bankkundin auf den Tag genau berechnet.
Da der Dispozins für einen Dispositionskredit deutlich teurer ist als der für einen gewöhnlichen Ratenkredit, solltest Du in jedem Fall einen Vergleich der Konditionen und Kreditlinien zwischen verschiedenen Banken durchführen.
Dispozins – monatlich oder jährlich?
Bei Inanspruchnahme eines Dispositionskredits für Dein Konto zahlst Du bei Kontoüberziehung Dispozinsen. Diese werden für jeden Euro fällig, mit dem Du Dein Konto überziehst – so lange, bis das Konto wieder ausgeglichen ist. Der Dispozins kann monatlich oder jährlich, oftmals aber auch vierteljährlich, von Deinem Girokonto abgebucht werden.
Zinsen werden bereits ab dem ersten Tag der Überziehung fällig. Wann die Dispozinsen genau abgebucht werden, kann je nach Bank entweder am Ende eines Monats oder zum Quartalsende sein.
Wo liegt der Unterschied zwischen Dispozins und Überziehungszins?
Unter Dispozins versteht man den von der Bank eingeräumten Kreditrahmen, der für den sogenannten Dispositionskredit, kurz Dispo, anfällt. Überziehungszinsen berechnet die Bank, wenn das Konto über diesen Disporahmen hinaus überzogen wird.
Der Unterschied zwischen Dispozins und Überziehungszins liegt vor allem in der anfallenden Höhe der Zinsen. Wenn Deine Bank Dir einen Dispositionskredit einräumt, zahlst Du bei Nutzung des Dispos die Dispozinsen. Wenn Du den festgelegten Disporahmen überziehst, werden die Überziehungszinsen fällig – diese fallen höher aus.
Überziehungszinsen fallen außerdem an, wenn Du Dein Konto überziehst, obwohl Dir gar kein Dispokredit eingeräumt wurde. Wenn Du kurzfristig Geld benötigst, Du also Dein Konto überziehen musst, solltest Du demnach unbedingt bei Deiner Bank nach der Genehmigung eines Dispokredits fragen, um die Überziehungszinsen zu vermeiden.
Außerdem ist es wichtig zu wissen, dass die Höhe der Dispozinsen ein fester, von Deiner Bank vorgeschriebener, Prozentsatz ist. Dahingegen wird die Höhe der Überziehungszinsen vor allem nach Kulanz der Bank errechnet.
Die Tabelle gibt Dir nochmal einen Überblick über die Unterschiede zwischen Dispozinsen und Überziehungszinsen:
Punkte zum Vergleich | Dispozins | Überziehungszins |
Basis | aus einem Kreditvertrag | aus Kulanz |
Anlass | Überziehung im Disporahmen | Überziehung außerhalb des Disporahmens |
Konditionen | vorher vereinbart | einseitig, je nach Konditionen der Bank |
Höhe | hoch | im Normalfall höher als Dispozinsen |
Bestand | nach Dispokredit | kurzfristig, schwankend |
Überziehungs- und Dispozins berechnen
Der Überziehungszins und der Dispozins werden auf unterschiedliche Arten berechnet. Wie Kreditinstitute die Höhe der Zinsbelastung für ihre Kunden und Kundinnen errechnen, erklären wir hier.
Die Berechnung von Dispozinsen
Die Berechnung des zu zahlenden Dispozins fußt auf folgender Formel:
Gebühr = Saldo x Zinssatz x Tage / (Tage im Jahr x 100)
Allerdings gibt es bei der Berechnung der Zinsen Unterschiede zwischen den Banken, z. B. dahingehend, wie sie selbst die Länge eines Jahres definieren: entweder 360 Tage oder auch 365 Tage.
Die Höhe der Dispozinsen ergibt sich aus dem Kontostand, welcher ständigen Schwankungen durch Überweisungen und Abhebungen unterliegt. Daher berechnen die Kreditinstitute den Zinssatz täglich neu, wenn Du den Dispokredit in Anspruch nimmst. Einen weiteren großen Anteil macht die Zeitspanne aus, in der das Konto im Minus ist. Jeder Tag, an dem Du den Dispo nutzt, erhöht damit die Dispozinsen.
Bei der Berechnung von Dispozinsen werden jedem Monat 30 Zinstage zugeschrieben, wodurch das Jahr aus 360 Zinstagen besteht. Die Gebühr setzt sich demnach wie folgt zusammen:
Gebühr = Höhe der Überziehung x Zinssatz x Anzahl der Tage, an denen das Konto überzogen wird / (360 x 100)
Überziehungszins berechnen
Die Formel, um die Überziehungszinsen zu berechnen, lautet:
Saldo (Summe der Überziehung) x Zinssatz x Anzahl der Tage / (Tage im Jahr x 100)
Die Überziehungszinsen kannst Du demnach auch mit der Formel für den Dispozins ausrechnen. Beachte aber, dass dem Überziehungszins meist ein höherer Zinssatz zugrunde liegt. Der höhere Zinssatz ist der Tatsache zu verschulden, dass eine Bank bei einer Kontoüberziehung einen sogenannten Blankokredit vergibt. Dies wird zwar geduldet, aber im Gegenzug mit besonders hohen Zinsen abgesichert. Auch die Höhe der Überziehungszinsen ist abhängig von der Bank. Im Durchschnitt betragen Überziehungszinsen zwischen 10 und 20 Prozent pro Jahr.
Höhe der Dispozinsen ist abhängig von der Bank
Jede Bank kann selbst über die Höhe der Dispozinsen entscheiden, solange sie nicht mehr als doppelt so hoch sind wie der marktübliche Zinssatz. Durchschnittlich schwankt die Höhe der Dispozinsen von Bank zu Bank zwischen 7 und 15 Prozent pro Jahr. Im aktuellen niedrigen Zinsumfeld des Dispozins ist der häufig schnelle und unbürokratische Dispokredit für Banken eine lukrative Einnahmequelle. Andererseits bieten Kreditinstitute Verbraucherinnen und Verbrauchern normale Ratenkredite zu viel niedrigeren Zinsen an. Daher fragen sich viele Bankkunden und -kundinnen, wieso die Dispozinsen so hoch sind. Banken verweisen hier auf erheblich höhere Verwaltungs- und Risikokosten und schlagen das Unterlegen von Dispokrediten seitens der Bank aus dem Einlagensatz von Kundinnen und Kunden vor.
Der Dispozins ist für alle Kundinnen und Kunden der Bank einheitlich zu kalkulieren und muss die Ausfallwahrscheinlichkeit aller Kundinnen und Kunden abdecken. Niedrigere Zinsen für Bankkunden und -kundinnen mit guter Bonität und höhere für andere kann es daher nicht geben.
Laut einem Vergleich der Dispozinsen durch Stiftung Warentest gibt es teilweise sehr große Unterschiede zwischen den Banken in Bezug auf den Zinssatz: Die günstigste Bank in Deutschland verlangt in einem ihrer Kontomodelle keine Dispozinsen, die teuerste Bank im Gegensatz schon 17,2 Prozent.
Musst Du Dich für ein Kredit- oder Kontomodell entscheiden, solltest Du nicht nur auf die Dispozinsen achten. Auch Kriterien wie Kontoführungsgebühren spielen neben dem Dispozins bei der Wahl eines Kontomodells oder Kredits eine Rolle. Es lohnt sich, vorher auf Vergleichsportalen mögliche Optionen für ein Girokonto oder einen passenden Kredit zu begutachten. Mit auxmoney bekommst Du z. B. einen Ratenkredit zu guten Konditionen: faire Zinsen, flexible Laufzeit und keine Zweckbindung.
Wieso müssen Banken einen Referenzwert für den Dispozins nennen?
Banken errechnen ihren Dispozins in Abhängigkeit von einem Referenzwert, meist nach dem Leitzins der Europäischen Zentralbank (EZB): Der Abstand zwischen dem Dispozins der Bank zum Leitzins wird festgestellt. Der EZB-Leitzins liegt derzeit bei 4,5 Prozent (Stand: März / 2024).
Seit dem Jahr 2016 müssen Banken eine Änderung ihrer Dispozinsen in einer für den Bankkunden bzw. die Bankkundin nachvollziehbaren Weise erklären: Sie müssen die aktuell geltenden Zinssätze gut sichtbar auf der jeweiligen Internetseite bekanntgeben und es muss verständlich sein, wie und wann die Zinsen sich verändern. In der Regel verweisen die meisten Banken auf den EZB-Leitzins als Referenzwert für die Dispozinsen, geben allerdings nicht klar an, wo dieser genau abgelesen werden kann und wie hoch er ist. Somit haben Bankkunden bzw. -kundinnen trotz Benennung des Referenzwertes nicht die Möglichkeit, den Dispozins nachzurechnen und zu vergleichen.
Wie lassen sich hohe Überziehungs- und Dispozinsen vermeiden?
Der Dispokredit zeichnet sich insgesamt vor allem durch hohe Dispozinsen aus. Diese gilt es zu vermeiden, indem Du Dein Konto erst gar nicht überziehst.
Ratenkredit als Dispozins-Alternative:
Wenn Du dringliche Anschaffungen benötigst oder zwingende Reparaturen durchgeführt werden müssen, Dir aber das nötige Geld dafür fehlt, bietet es sich oftmals an, einen Ratenkredit in Anspruch zu nehmen. Der Ratenkredit bei auxmoney überzeugt im Vergleich zu einem Dispokredit mit günstigeren Zinsen. Du als Verbraucher oder Verbraucherin leidest nicht unter der hohen Zinsbelastung und kannst den Kredit zu fairen Konditionen auch zur Umschuldung nutzen.
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