Bei der Kreditleihe geht es nicht, wie man vermuten könnte, um einen Kredit in Form von Geld – vielmehr geht es um die Übertragung der Kreditwürdigkeit. Die Kreditleihe kommt zum Beispiel zum Tragen, wenn ein Unternehmen größere Anschaffungen benötigt und nicht bereits vor der Lieferung den vollständigen Kaufpreis bezahlen möchte – hier kann eine Bank oder ein Kreditinstitut als dritte Partei zwischen Käufer und Lieferant einspringen und eine Zahlungsgarantie verleihen.
In unserem Ratgeber erklären wir Dir, wie man eine Kreditleihe definiert, welche Formen der Kreditleihe es gibt und mit welchen Kosten Bankkunden und Kreditnehmer rechnen müssen.
Was ist eine Kreditleihe?
Laut Definition ist eine Kreditleihe ein Kreditgeschäft, bei dem eine Bank oder ein anderes Kreditinstitut ihre Kreditwürdigkeit als Sicherheit zur Verfügung stellt. Die Mittel der Stammbank werden beansprucht, sobald der Kunde seinen Zahlungen nicht nachkommt.
Eine andere Bezeichnung für Kreditleihe ist die „Bankbürgschaft“. Anders als bei der Geldleihe wird kein Kapital verliehen, sondern eine Sicherheit. Die Kreditleihe ist kostenpflichtig, die betreffende Stammbank erhält vom Kunden eine Provision. Kreditleihen finden hauptsächlich bei Unternehmen Anwendung, die damit ihre Forderungen absichern können.
An der Kreditleihe sind drei Parteien beteiligt: Der Kreditnehmer, der Kreditgeber sowie die Bank, welche die Kreditleihe vergibt. Meist nehmen Unternehmen die Kreditleihe ihrer Stammbank in Anspruch, um beispielsweise bei einem anderen Kreditinstitut oder Gläubiger oder bei Lieferanten eine Leistung im Voraus zu erhalten. Weil Kreditgeber und Lieferanten anderen Kreditinstituten in der Regel Vertrauen schenken, akzeptieren sie dank der gewährleisteten Bonität der Stammbank des Kunden, das beantragte Geld auszuzahlen.
Da es sich um eine Bürgschaft handelt, verpflichtet sich die Stammbank des Kreditnehmers im Zweifelsfall für die Schulden des Bankkunden aufzukommen. In welchem Umfang Zahlungen übernommen werden, wird zuvor im Vertrag festgelegt.
Was ist der Unterschied zwischen Geldleihe und Kreditleihe?
Bei einer Geldleihe wird ein Kapitalbetrag in Form von Geld zur Verfügung gestellt. Bei der Kreditleihe ist es im Gegensatz dazu die Kreditwürdigkeit. Das Kreditinstitut vergibt seine eigene Kreditwürdigkeit und bürgt damit für den Kreditnehmer.
Welche Formen der Kreditleihe gibt es?
Die Kreditleihe kann in unterschiedlichen Formen zur Verfügung gestellt werden. Zu den Bürgschaften gehören der Avalkredit, der Akzeptkredit, der Akkreditiv, der Rembourskredit sowie der Lieferantenkredit. Der Rembourskredit findet allerdings nur bei Außenhandelsgeschäften (also meist Übersee) Anwendung.
Akzeptkredit
Der Akzeptkredit kommt bei Geschäften zwischen Unternehmen zum Einsatz, denn er wird ausschließlich an juristische Personen vergeben. Diese Form der Kreditleihe kommt besonders häufig vor. Beim Akzeptkredit verpflichtet sich der Gläubiger durch einen Wechsel für seinen Kunden. Der Gläubiger ist in diesem Fall die Stammbank des Kreditnehmers. Dieser Wechsel wird in einer Urkunde festgehalten. Da diese nur durch ein Indossament übertragen werden kann, gilt sie als bedeutende Sicherheit. Ein Indossament ist eine schriftliche Erklärung, bei dem Eigentum und Rechte übertragen werden. Der Kreditgeber, der sich durch das Akzept verpflichtet, gibt dieses Dokument an den Kreditnehmer, der eine Zahlung an einen Dritten zu entrichten hat.
Kommt der Kreditnehmer der Zahlung der Verbindlichkeit nicht nach, haftet die Stammbank des Unternehmens für die fehlende Tilgung.
Avalkredit
Im Gegensatz zum Akzeptkredit findet bei einem Avalkredit kein Wechsel statt, sondern die direkte Übernahme einer Bürgschaft durch die Stammbank des Kunden. Die Bürgschaften sind auch bedeutend für die kreditgebende Bank, da sie gleichzeitig als Beweis für die Bonität bzw. die Kreditwürdigkeit der Stammbank dienen. Darüber hinaus spielen beim Avalkredit auch Garantien oder andere Gewährleistungen eine Rolle.
Allerdings sind Garantien rechtlich umstrittene und kontroverse Dokumente, weshalb in der Regel auf eine Bürgschaft der Bank zurückgegriffen wird. Im Falle einer Zahlungsunfähigkeit des Unternehmens bzw. des Kreditnehmers bürgt die Stammbank für die Rückzahlung des Kredites und übernimmt die fälligen Zahlungen.
Akkreditiv
Ebenso wie der Akzeptkredit ist auch das Akkreditiv eine häufig vorkommende Kreditform. Die Kreditleihe nimmt beim Akkreditiv eine besondere Rolle ein: Bei einem Akkreditiv wird ein Auftrag an eine Bank gestellt, der festlegt, dass zu einem bestimmten Zeitpunkt ein bestimmter Betrag an einen Dritten zu überweisen ist. In den meisten Fällen sind bestimmte Bedingungen mit der Auszahlung des Akkreditivs verbunden, wie zum Beispiel das Durchführen von Leistungen.
Ist der Auftraggeber zum Zeitpunkt der Akkreditiveröffnung nicht in der Lage, den Betrag bereitzustellen, sondern erst mit Eingang der Dokumente (dem Akkreditivzeitpunkt), spricht man von einer Kreditleihe – die Stammbank haftet für den Zeitraum zwischen Eröffnung und Eingang der Dokumente für den Auftraggeber.
Lieferantenkredit
Im Falle eines Lieferantenkredites gewährt der Lieferant seinem Kunden oder dem Unternehmen, das die Lieferung erhalten soll, keinen Kredit in Form von Geld, sondern ein Zahlungsziel. Das Zahlungsziel liegt in einem Zeitraum zwischen einem und drei Monaten. Während dieser Zeit kann der belieferte Kunde die bestellten Produkte weiterverkaufen und mit den Einnahmen der Veräußerung die Rückzahlung der Warensumme an den Lieferanten zu entrichten.
Gerade bei Neukunden sind Lieferanten unter Umständen skeptisch, weshalb es nicht unüblich ist, eine Sicherheit in Form einer Kreditleihe zu verlangen. Kann ein Kunde die Verbindlichkeiten aus der Lieferware bereits früher als am vorgegebenen Zahlungsziel tilgen, erhält er einen sogenannten Skonto – einen Preisnachlach auf den Kaufpreis, den der Verkäufer dem Käufer in diesem Fall einräumt.
Kosten einer Kreditleihe
Bei einer Kreditleihe werden bestimmte Kosten fällig. Der Kreditnehmer, der die Kreditleihe bei seiner Stammbank beauftragt, muss dieser eine Gebühr bzw. Provision zahlen. Die zu zahlende Gebühr wird bestimmt durch die Höhe des Kredites, für den die Bank haftet.
Die Kreditleihe ist somit ein wichtiger Teil der Haushaltsfinanzierung einer Bank.
Beispiel für eine Kreditleihe
Das Unternehmen Schmidt GmbH möchte für seine Produktionshalle Maschinen der Firma Schneider kaufen. Um die Maschinen herstellen zu können, muss die Schneider GmbH aber zunächst Materialien einkaufen. Deshalb verlangt sie von der Schmidt GmbH eine Sicherheit für die tatsächliche Abnahme der Maschinen. Weil die Schmidt GmbH aber nicht den vollständigen Preis vor der Fertigstellung der Maschinen überweisen möchte, arbeiten die beiden Unternehmen mit der Stammbank der Schmidt GmbH zusammen. Diese erteilt der Firma Schneider eine Zahlungsgarantie, die festlegt, dass die Bank für die Zahlung des vereinbarten Kaufpreises bei Fertigstellung aufkommen kann. Für diese Garantie verlangt die Stammbank gewisse Sicherheiten von ihrem Kunden Schmidt GmbH, zum Beispiel, dass das Unternehmen nur noch einen Teil der bestehenden Kreditlinie nutzen kann, während der Betrag in Höhe der vereinbarten Zahlungsgarantie durch die Bank gesperrt wird.
Ist eine Kreditleihe im Kreditgeschäft auch für private Kreditnehmer möglich?
Auch Privatkunden können im Kreditgeschäft eine Kreditleihe in Anspruch nehmen – in der Praxis ist dies aber selten der Fall. Bei kleinen Privatkrediten lohnt es sich in den meisten Fällen nicht, zusätzlich anfallende Gebühren für die Kreditleihe in Kauf zu nehmen. Kreditnehmer mit kleineren Kreditbeträgen haben andere Sicherungsmöglichkeiten, wie beispielsweise eine Bürgschaft aus dem privaten Umfeld. Darüber hinaus haben Kunden auch die Möglichkeit, auf bestimmte Verwendungszwecke ausgerichtete Kredite in Anspruch zu nehmen. Du möchtest Dir mit einem Kredit einen langen gehegten Traum erfüllen? Mit einem Kredit von Privat kannst Du Dir ganz unkompliziert Geld von privaten Personen leihen – mit auxmoney geht das sogar online und ohne unnötigen Papierkram!