Als Hausbank wird jenes Kreditinstitut bezeichnet, bei dem ein Bankkunde den Großteil seiner finanziellen Transaktionen durchführt. Häufig führt der Kunde hier sein Girokonto und wickelt auch andere Finanzierungskontrakte dort ab. Zumeist haben Hausbank und Kapitalnehmer über längere Zeit eine Beziehung aufgebaut.

Hausbank – Was ist das?

Sowohl juristische als auch natürliche Personen können eine Hausbank haben. Neben Filialbanken, können auch Direktbanken als eine sogenannte Hausbank in Frage kommen. In der Regel hat die Hausbank die Eigenschaft, der erste Ansprechpartner bei der Aufnahme von Krediten und für jeglichen Zahlungsverkehr des Kunden zu sein. Der größte Vorteil einer Hausbank ist die persönliche Beziehung zum Kunden. Gerade bei finanziellen Angelegenheiten schätzen viele Menschen eine persönliche Beratung und meiden Onlinebanken. Obwohl die Konditionen bei Onlinebanken oder Online-Kreditvermittlern oft besser sind, hat der Kunde bei der Hausbank manchmal das Glück, in einem persönlichen Gespräch mit seinem Kundenberater eine Sonderkondition zu erhalten. Trotzdem gibt es immer wieder Gründe, die für einen Wechsel der eigenen Hausbank sprechen. Die Ablehnung eines Kredites ohne Gründe oder aufgrund eines negativen Schufa-Eintrags veranlasst viele Bankkunden die Hausbank zu wechseln. Auch die Nicht-Gewährleistung eines Dispositionskredites trotz ausreichendem Soll auf dem Girokonto macht für viele Kunden einen Wechsel unabdingbar. Nicht selten wechselt auch der langjährige persönliche Bankberater, zu dem der Kunde eine gewisse Bindung aufgebaut hat, zu einer anderen Bank und der neue Bankberater sagt einem nicht zu.

Wer hat eine Hausbank?

Der Großteil des Kundenstammes einer Hausbank sind neben Privatpersonen auch kleine und mittlere Unternehmen. Größere Unternehmen nutzen die klassische Hausbank nur beim Zahlungsverkehr und im Bereich des Cash Managements. Sie haben meistens gleich mehrere Hausbanken, um ihre finanziellen Risiken zu splitten und nicht von einer einzigen Bank abhängig zu sein. Das können, je nach Größe des Unternehmens, zwischen 20 und 30 verschiedene Geldinstitute sein.

Für Existenzgründer und kleine, noch recht junge Unternehmen, ist das Vorhandensein einer einzigen Hausbank jedoch von großer Bedeutung. Insbesondere bei der Vergabe von Krediten, kann es zum Vorteil werden, wenn die Hausbank die Entwicklung des Unternehmens bereits über Jahre mitbekommen hat. So kann sie, vor allem in finanziell schwierigen Situationen, die Kreditwürdigkeit des entsprechenden Unternehmens besser beurteilen und so trotz schlechter Ausgangslage, einen Kredit gewähren. Auch im Hinblick auf den Erhalt von Fördergeldern für Existenzgründer und junge Unternehmen spielt die Hausbank eine wichtige Rolle. Diese fungiert als Mittler zwischen dem Förderadressaten und dem Förderinstitut.

Welche Aufgaben übernimmt eine Hausbank?

Mit der Wahl der Hausbank entscheidest Du Dich sowohl als Privatkunde, aber vor allem als Unternehmen, für einen wichtigen Partner. Die Funktion der Hausbank besteht darin, einfache Finanztransaktionen auszuführen, Kredite oder Kreditrahmen zur Verfügung zu stellen und alle Transaktionen, die über das Giro-, oder Geschäftskonto laufen, zu erledigen. Sie gewährt Privatleuten Darlehen und gibt Firmenkredite an Unternehmen heraus. Auch private oder geschäftliche Leasingverträge können über die Hausbank abgeschlossen werden. Für Unternehmen spielt die Hausbank darüber hinaus auch bei der Beantragung von Fördermitteln eine entscheidende Rolle. Hier fungiert sie als Zwischeninstanz zwischen Fördermittelempfänger und Fördermittelgeber.

Welche Vorteile bietet die Hausbank?

Auch wenn das Angebot an Onlinebanken stetig steigt und das Internet viele Alternativen zur Hausbank bietet, so gibt es doch einige Vorteile, die für eine Hausbank sprechen:

Die Hausbank kennt Ihre Kunden sehr gut, da sie für einen Großteil seiner finanziellen Aktivitäten zuständig ist. Anfragen zu Finanzierungen oder allgemeiner Beratung werden deshalb zumeist bei dem eigenen Kreditinstitut gestellt. Üblicherweise hat man bei der Hausbank einen festen Bankberater, zu dem über die Jahre ein Vertrauensverhältnis aufgebaut wird. Nicht selten kann dieser bis zu gewissen Kreditsummen auch ein Darlehen genehmigen. Bei langjähriger Treue bieten Hausbanken dem Kapitalnehmer zudem Treueprogramme, die mit bestimmten Prämien verbunden sind. Hierzu gehören zum Beispiel besonders gute Konditionen, wenn es um die Beantragung eines Kredites geht. Die langjährige Beziehung ermöglicht der Bank einen sehr guten Überblick über die finanzielle Entwicklung des jeweiligen Kunden, was teilweise auch eine Kreditgenehmigung trotz Schufa möglich macht.

Welche Arten von Hausbanken gibt es?

In Deutschland gibt es viele verschiedene Arten von Hausbanken, die für Privatpersonen und Unternehmer in Frage kommen. Neben den klassischen Sparkassen gibt es auch Genossenschaftsbanken und Geschäftsbanken. Im folgenden Abschnitt werden die verschiedenen Kreditinstitute näher beschrieben.

Sparkassen

Sparkassen sind wohl die geläufigste Form eines Kreditinstitutes. Sparkassen sind Kreditinstitute des öffentlichen Rechts. Träger sind Gemeinden, Landkreise oder Zweckverbände. Sie sind im sogenannten Regionalprinzip organisiert, das heißt dass jede Sparkasse in der Regel nur in ihrer jeweiligen Region Geschäfte betreibt. In Deutschland wird beinahe jede zweite Existenzgründung durch Sparkassen finanziert.

Genossenschaftsbanken

Genossenschaftsbanken sind selbstständige Kreditinstitute und bieten ein breites Spektrum von Finanzdienstleistungen. Sie definieren sich selbst als „Partner des Mittelstandes“. Sie haben sich gegenüber Ihren Mitgliedern in ihrer Satzung verpflichtet, die wirtschaftliche Förderung jener mittels eines gemeinschaftlichen Geschäftsbetriebes zu gewährleisten. Im Gegenzug ist ein Großteil der Kunden zeitgleich Teilhaber der Bank.

Geschäftsbanken

Geschäftsbanken sind private Kreditinstitute und in allen Sparten des Bankwesens tätig. Sie lassen sich weiter untergliedern in Großbanken, Regionalbanken und Auslandsbanken. Großbanken sind international operierende Großkonzerne, Regionalbanken hingegen beschränken ihr Leistungsangebot auf bestimmte Regionen. Bei Auslandsbanken handelt es sich um Kreditinstitute, die als Zweigstelle oder Tochterunternehmen einer ausländischen Bank in Deutschland operieren.

Hausbank wechseln – welche Gründe kann es geben?

Trotz einigen Vorteilen, die bei einer langjährigen Kundschaft bei einer Hausbank entstehen, sind sie nicht an diese gebunden. Ein Wechsel der Hausbank kann dem Kunden durchaus auch einen Mehrwert bieten. Wird zum Beispiel ein Kredit ohne Gründe oder wegen eines negativen Schufa Eintrages abgelehnt, so wird man um einen Wechsel nicht herumkommen. Ein weiterer ausschlaggebender Grund, der für einen Wechsel der Hausbank spricht, ist eine Verschlechterung des Kontakts zu seinem persönlichen Bankberater. Oft wechseln Kunden die Hausbank auch, wenn der Berater den Arbeitsplatz wechselt und sie mit dem neuen Bankberater nicht so gut zurechtkommen. Ein Wechsel kann auch nötig sein, wenn der Dispositionskredit nicht erhöht wird oder eine Kreditkündigung erfolgt. Denken Sie über einen Wechsel der Hausbank nach, Fragen sie sich früher oder später, welches Kreditinstitut denn nun das beste ist. Diese Frage kann so pauschal nicht beantwortet werden und hängt von dem persönlichen Vorhaben des Bankkunden ab.

Das Hausbankprinzip

Was ist das Hausbankprinzip?

Das Hausbankprinzip ist für Unternehmer, vor allem Existenzgründer und noch junge Unternehmen relevant. Es wurde von den Förderbanken eingeführt, um für potenzielle Förderempfänger einen Ansprechpartner vor Ort und ein flächendeckendes Filialnetz anbieten zu können. Bei der Beantragung von Förderkrediten wenden sich die Förderempfänger also an ihre Hausbank, damit diese dann die Beantragung bei den entsprechenden Förderbanken, wie zum Beispiel der KfW (Kreditanstalt für Wiederaufbau) übernimmt. Die Hausbank ist neben der Beantragung der Kredite auch für die Prüfung der relevanten Unterlagen zuständig. Die Banken übernehmen zudem einen Risikoanteil bei einem Darlehen. Irreführend ist der Begriff Hausbankprinzip in der Hinsicht, dass Kreditnehmer bei der Anfrage ihres Darlehens nicht an ihre langjährige Hausbank gebunden sind, sondern bei jeder beliebigen Bank einen Kredit anfragen können.

Welche Vorteile bietet das Hausbankprinzip?

Das Hausbankprinzip hat für den Kreditnehmer den Vorteil, dass sich Bank und Kreditnehmer in der Regel schon kennen. So fällt es der Bank viel leichter, die Pläne des Antragstellers richtig zu beurteilen. Eine gute Beziehung zwischen Hausbank und Kunde kann die Beurteilung des Darlehens durchaus positiv beeinflussen.

Ausnahmen vom Hausbankprinzip

Eine Ausnahme vom Hausbankprinzip ist die Gewährung von Zuschüssen. Es gibt verschiedene Arten von Zuschüssen, zum Beispiel Zuschüsse für wohnwirtschaftliche Investitionen im Energiebereich der KfW. Es gibt auch Darlehen die direkt über die KfW vergeben werden und daher die Hausbank als Zwischeninstanz nicht benötigt wird. Hierzu zählen unter anderem Studienkredite oder Meisterbriefe. Ebenso werden öffentliche Kreditnehmer, wie Städte oder Gemeinden, direkt vom Fördermittelgeber bedient.

Die Hausbank als enger Partner

Mit der Wahl der Hausbank entscheidest Du Dich also für einen wichtigen Partner. Sie kann in finanziellen Angelegenheiten der erste Ansprechpartner sein und ermöglicht durch die langjährige Beziehung eine persönliche Beratung. Sowohl für Privatpersonen als auch für Unternehmen übernimmt die Hausbank wichtige Aufgaben bei der Abwicklung jeglicher Finanzierungskontrakte. Vor allem für Unternehmen ist sie im Hinblick auf die Inanspruchnahme von Fördermitteln unverzichtbar. Trotz einiger Vorteile lohnt es sich Konditionen und Vorteile anderer Banken im Blick zu behalten. Ein Wechsel der Hausbank kann in manchen Fällen durchaus lukrativ für den Kunden sein, vor allem online lassen sich Konditionen sehr gut vergleichen und es lohnt sich, diese im Auge zu behalten.