Was ein deutsches Start-up mit Robin Hood zu tun hat
Veröffentlicht am 18.01.2019
Und nein, hier ist nicht der Robin Hood gemeint, der den reichen Leuten ihr Geld wegnimmt und es den Armen gibt, sondern ein Start-up aus San Francisco. Dieses FinTech wirbt mit dem Konzept, dass Kunden ohne Gebühren Aktien kaufen und verkaufen können. Die mehr als zwei Millionen Nutzer kommen vor allem aus den USA und Australien.
Wer in Deutschland die Gebühren sparen wollte, die beim Handel mit Wertpapieren anfallen, musste bisher sein Geld bei ausländischen Anbietern anlegen. Denn obwohl auch hier damit geworben wird, entfallen in Wirklichkeit oft nur die Depotkosten, für den tatsächlichen Aktienhandel bezahlt man trotzdem.
Wenn es aber nach drei Berliner Gründern geht, soll sich das in Zukunft ändern. Denn die Trade Republic Bank ist der erste deutsche Broker, der den mobilen und provisionsfreien Handel mit Aktien und ETFs möglich machen will.
Wer ist diese Trade Republic Bank?
2015 wurde das Berliner Unternehmen von Christian Hecker, Thomas Pischke und Marco Cancellieri gegründet. Erst seit 2019, also diesem Jahr, besitzt das Start-up die Lizenz als Werthandelsbank. Die Trade Republic Bank ermöglicht den Kauf und Verkauf von über 6000 nationalen und internationalen Aktien, sowie die Investition in über 250 börsengehandelte ETFs täglich von 7:30 bis 23 Uhr. Und das alles ohne Provision oder Depotkosten. Dabei hat der Trader die Wahl, ob er lieber eine Limitorder platzieren will und damit den Verkaufs- oder Kaufpreis selbst festlegt, oder sich an dem aktuell besten Marktpreis zu orientieren. Das Ganze soll mithilfe einer App funktionieren und dabei besonders leicht zugänglich sein.
Um einen möglichst reibungslosen Ablauf und eine hohe Sicherheit zu gewährleisten, arbeitet die Trade Republic Bank mit verschiedenen Dienstleistern zusammen. Um die konkrete Abwicklung kümmert sich die britische Großbank HSBC. Das in Hamburg ansässige elektronische Handelssystem LS-Exchange ist für die Börsenregulierung und Kursüberwachung zuständig. Und die Solarisbank verwaltet die Kundengelder.
Wie finanziert sich Trade Republic, wenn die Provision entfällt?
Pro Handelsgeschäft ist für den Kunden ein Euro fällig. Das klingt relativ wenig, und das ist es auch. Denn andere Online-Broker verlangen teilweise 5 bis 10 € für einen Trade.
Doch eine weitere Einnahmequelle kommt durch die Rückvergütung von Handelspartnern zustande. Wenn also ein Kunde dort einen Trade von 100 € abschließt, bekommt die Trade Republic Bank ein paar Cent dafür.
Das Start-up will zudem durch einen automatisierten Prozess Kosten einsparen, der sich in seiner Effizienz und Effektivität deutlich von klassischen Banken unterscheiden soll. Darüber hinaus hofft Trade Republic auf viele Kunden, damit das Modell der Rückfinanzierung aufgeht.
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Wird das Konzept von Trade Republic langfristig aufgehen?
Noch gibt es nur eine Warteliste für die App und es ist nicht ganz sicher, ob diese Strategie auch tatsächlich funktionieren wird. Wir sind gespannt, ob sich der provisionsfreie Aktienhandel bald auch in Deutschland durchsetzt.