Sind digitale Kassenbons die Zukunft?
10.08.2023, 18:30 Uhr
Seit knapp drei Jahren gibt es die Bonpflicht in Deutschland. In Frankreich wurde diese kürzlich wieder abgeschafft. Aber wie ist es nun besser – mit oder ohne Kassenbon? Oder gibt es einen Mittelweg?
Steuerbetrug bekämpfen auf Kosten der Umwelt
Vor der Einführung der Bonpflicht konnte man als Händler relativ leicht Einnahmen unterschlagen und Steuern sparen, indem man einfach nicht jeden Bezahlvorgang im Kassenterminal protokolliert hat. Allerdings entgehen dem Bund dadurch jedes Jahr etwa zehn Milliarden Euro an Steuergeldern. Die Hoffnung war, mit der Kassenbonpflicht für mehr Steuergerechtigkeit an der Kasse zu sorgen und Steuerbetrug zu verhindern. Diese bedeutet, dass nach jeder Transaktion ein Bon ausgegeben werden muss. Dieser wird allerdings auf chemisches Thermopapier gedruckt und von den Kunden oft nicht mitgenommen. So wird unnötig viel Papier verschwendet und die Umwelt belastet.
Ist der digitale Kassenbon die Lösung?
Das Start-up Epap hat aus diesem Problem ein Geschäftsmodell gemacht. Mithilfe einer Smartphone-App soll die Ausgabe des Kassenbons flächendeckend digitalisiert werden. So ist es möglich, große Mengen an Papier einzusparen. An der Kasse scannt man dazu einen QR-Code, wodurch der Bon in der App heruntergeladen und gespeichert werden kann. Die Händler benötigen für diesen Vorgang eine elektronische Kasse, auf der die Epap-Software installiert ist. Dies ist notwendig, damit die Bons an den Epap-Server und nicht an den Drucker übermittelt werden. Monatlich zahlen Händler dafür eine Gebühr von fünf Euro an Epap.
Wie Epap sich gegen die Konkurrenz durchsetzt
Das Start-up profitiert von der Bonpflicht, denn seit der Einführung sind die Downloadzahlen der App stark angestiegen. Dass Epap längst nicht mehr das einzige Start-up am Markt für digitale Kassenbons ist, beunruhigt Gründer Fabian Gruß nicht. Epap habe bereits ein fertiges Produkt und somit einen Vorsprung den meisten Konkurrenten gegenüber, die sich noch in der Testphase befänden. Aber: Viele Geschäfte wie zum Beispiel REWE und Decathlon bieten den digitalen Kassenbon mittlerweile über eigene Apps an.
Fest steht: Sowohl Epap als auch die Händler selbst zeigen mit dem Konzept des E-Bons, wie man die Bonpflicht umweltfreundlich umsetzen kann und machen so eine Abschaffung der Bonpflicht unnötig.
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