Poesiestündchen mit Maschmeyer und floatende Babies oder einfach DHDL Folge 5
Veröffentlicht am 04. Oktober 2017
„Dieser Hip-Hop, war Tip Top“ – Revodancer
Wer kennt sie nicht, die klassischen Tanzschuhe für Damen und Herren – ein Absatz in verschiedenen Höhen und eine Wildledersole zum Gleiten über die Tanzfläche. Doch immer eher schick. Sneakerfans oder Tänzer mit dem Wunsch nach etwas Bequemen sind dabei jedoch außen vor. Der Revodancer ändert das, er ist „innovativ und einzigartig“ und im Prinzip ein Tanzschuh im Körper eines Sneakers. Inklusive Wildledersohle, aber ohne Absatz.
Erdacht wurde der Revodancer von den Brüdern Artjom und Wladislaw Lalafarjan. Beide sind professionelle Tänzer und Schuhmacher in der vierten Generation. Sie möchten von den Löwen 350.000 Euro für 20% Firmenanteile, um den Revodancer groß rauszubringen und allen 18 Mio. Tänzern in Deutschland anzubieten. Kein Fuß soll mehr in Sneakern mit Gummisohlen tanzen müssen, denn dies sei u. a. gelenkschädigend, was für große Augen bei Judith Williams führt.
Zur Demonstration gibt es noch eine Tanzeinlage von Dennis und Dennis beim Ballett, pardon, Hip-Hop Tanz. Und wie Herr Maschmeyer so schön sagt: „Dieser Hip-Hop, war Tip Top.“ Zwar verzieht er äußerlich keine Miene, aber innerlich schmunzelt er bestimmt. Jeder der Löwen bekommt daraufhin einen Revodancer ausgehändigt, was dazu führt, dass Judith Williams die arme Dagmar Wöhl dazu nötigt, mit den Gründern Salsa zu tanzen. Das klappt auch ganz gut und gipfelt in einem Spagat von Judith. Respekt!
Das Ganze dauert Maschmeyer jedoch zu lange, denn er unterbricht und fragt schon, da sitzen Wöhrl und Williams noch gar nicht. Das Patent ist jedoch noch nicht durch und bis jetzt wurden auch kaum Schuhe (150!) verkauft. Man stehe laut Maschmeyer noch in den „Startschuhen“ (schreibt er seine Gags selber?). Dümmel folgt und zerlegt die Firmenbewertung, denn die Firma ist das aktuell bei weitem nicht wert. Die Gründer stimmen ein, erklären aber, dass sie mit einem Löwen so viel wert wäre. Dümmel interessiert sich nicht für den Markt und ist raus.
Maschmeyer steigt wieder ein und prognostiziert „Helium im Schuh“, die Firmenbewertung ist einfach zu hoch und die Gründer hätten auf dem Boden bleiben sollen. Auch er ist raus. Wöhrl sieht den Markt nicht und kein Businesscase. Williams sieht das auch nicht – für Revodancer gibt es keinen Deal.
Veluvia-Gründer wünscht sich eine Kopfwäsche
Eine Kapsel für jedes Problem. Veluvia ist ein neuartiges Nahrungsergänzungsmittel, ohne jegliche Zusatzstoffe, nur natürliche Zutaten. Für verschiedene Anlässe gibt es verschiedenen Produkte (Energy, Detox, Beauty…). Diese kann man auch bunt mischen. Dafür möchte der Ex-Banker Jörn-Marc Vogler, der nach der Geburt eines Frühchens seinen Job und den „Karrieremist“ hinschmiss, um etwas Wichtiges zu machen und fit zu werden 200.000 Euro für 10%. Dazu möchte er Smart Money haben, also ein Investment und einen Beirat, der ihm auch mal den Kopf wäscht.
Schnell kommt es zu den obligatorischen Zahlen: 43 Euro pro Monat kostet eine Sorte, im Einkauf sind es 14,31 Euro. 2016 waren 210.000 Euro Umsatz, 716.000 Euro stehen für 2017 an. Das gefällt, aber besonders Maschmeyer hakt immer wieder nach und meint, es wäre nur eines von vielen Mittelchen auf den Markt. Auch Judith Williams ist nicht beeindruckt und raus. Doch der Gründer kämpft und kontert besonders Maschmeyer, der bereits in diesem Bereich investiert hat. Zusammen gehen sie die Beteiligung von Maschmeyer nach veganen Produkten, ohne Gluten etc, durch. Am Ende bleibt keines übrig, so das Maschmeyer sichtlich beeindruckt ist und sich mehrmals mit Ralf Dümmel abspricht. Dagmar Wöhrl sieht den Sinn derweil nicht und würde es nicht kaufen, sie ist raus. Es folgt ein Kombiangebot mit Ralf Dümmel für 300.000 Euro (statt 200.000) und 25,1% (statt 10%). Als Kopfwäscher bietet sich auch Frank Thelen an, der die 200.000 Euro für 20% anbietet. Ohne großes Bedenken nimmt er das erste Angebot an und es gibt einen Deal.
„Startdown und kein Startup“ – everysize
Eine innovative Suchmaschine für Sneaker folgt, bei der die Schuhgröße im Fokus steht. Dann werden dem Nutzer alle Schuhe der Partnershops in dieser Größe angezeigt. Wer möchte kann auch noch nach Marke, Modell etc. filtern. Dafür möchten sie 150.000 Euro für 7,5% und sind, wie alle Gründer bisher, ziemlich optimistisch und zu 90 Prozent sicher, dass sie mit einem Deal aus der Höhle wiederkehren.
Pro Klick auf einen Shop verdient everysize 50 Cent, letzten Monat brachte das daher bei 37.000 Klicks einen Umsatz von 18.500 Euro. Per Onlinemarketing gibt man laut den Gründern 25 Cent pro Kunden aus, was eine direkte Marge von 50% ist. Frank Thelen ist nicht überzeugt und glaubt nicht daran, dass es so direkt Gewinn abwirft ohne erst die Customer Lifetime abzuwarten. Die Gründer kontern, dass sie so etwas nicht haben, was dann für Thelen sichtlich der Wendepunkt ist. Er wirft zwei der Gründern vor, einen schlechten Tag, oder alternativ keine Ahnung, zu haben, und sagt das muss vernünftig getrackt werden, damit man weiß, wie sich der Umsatz ergibt. An dem Punkt steigt er aus, doch Judith Williams übernimmt die kritische Rolle und sagt, dass die Gründer doch gerade so jemanden wie ihn bräuchten. Thelen kontert, dass es bei 7,5% auch nicht spannend ist. Komisch, wo doch gerade er sonst einfach höhere Anteile fordert. Klingt nach einer Ausrede.
Judith Williams ist trotzdem raus, denn Suchmaschinen sind ihr oft zu kompliziert und die Gründer brauchen eher einen Techie. Mit einem Investment könnte man das ja einkaufen…Das muss alles keiner verstehen. Dümmel (keine technische Idee) und Wöhrl (fühlt sich nicht wohl mit der Sache) folgen. Carsten Maschmeyer sieht eine halbe Firma vor sich und bietet Marketing, Vertrieb, Leadership und mehr. Dafür möchte er jedoch für die 150.000 dann 50% haben. Puh. Ansonsten wird das ein „Startdown und kein Startup“. (Gag Nr. 4 dieser Folge). Die Gründer beraten sich, lehnen das Angebot jedoch ab, da sie zu viele Anteile abgeben würden. Das mag man so sehen, Wöhrl kommentiert es anschließend jedoch mit „Riesen Chance vertan“. Das zweite Mal in dieser Folge heißt es, kein Deal.
Mit pasteurisiertem Eiweiß „Pumperl Gsund“
Welcher Sportler kennt das nicht – man braucht Eiweiß, aber nicht das Eigelb. In solchen Haushalten werden daher täglich zwischen 4 und 30 Eigelb beim Eier trennen weggeschmissen. Das muss doch auch anders gehen haben sich die Gründer gedacht und bieten „Good Eggwhites“ an. Flüssiges Eiweiß in der Flasche, pasteurisiert und für 4 Monate ohne Kühlung haltbar. Die Konkurrenz schafft nur einen Monat mit Kühlung. Sie möchten 500.000 Euro für 10% der Firma.
Es folgt eine Präsentation was man so alles mit Eiweiß anstellen kann (Shake, Essen, Kuchen), und dass man das Eigelb an Bäckereien verkaufen kann. Eine Flasche mit 16-mal Eiweiß kostet aktuell noch 10 Euro (geplant 8 Euro). In der Produktion kostet eine Flasche dabei 3,20 Euro und soll bald auf 2,70 Euro sinken. Carsten Maschmeyer gefallen vier Dinge nicht: Pasteurisiert trinkt er nicht, kein Patent, Logo bzw. Markenname, 4,5 Mio. Bewertung ist ihm zu hoch. Blöd gelaufen für die pumperl gsunden Gründer. Nach der Absage möchte Frau Williams erst mal probieren, schlägt aber das Brot und den Shake aus und will lieber den Kuchen essen. Man kann es ihr nicht verübeln. Motiviert und kauend hilft sie den Gründern, als Dagmar Wöhrl den Sinn des Produktes nicht sieht. Doch jede Hilfe und Knowhow aus der Fitnessbranche zündet nicht, Dagmar Wöhrl ist raus. Kurz darauf steigt auch Williams aus, da sie von Gewissensfragen her zögert, obwohl sie es „Bombe verkaufen“ könnte. Noch drin sind Dümmel und Thelen. Dümmel bietet sein Team (400 Leute, man kennt es ja langsam) für die 500.000 Euro, allerdings für 20%. Thelen findet die Bewertung auch zu hoch und erzählt was er macht (Marken großmachen), bietet dabei zudem die selben Konditionen. Knifflig.
Am Ende erhält Frank Thelen den Zuschlag, um eine „echte Marke zu bauen“. Selten geht Ralf Dümmel im direkten Duell bei Produkten leer aus, aber bestimmt kann er bald mit einem anderen Produkt pflastern. Bei dem Deal handelt es sich um eines der höchsten Einzelinvestments, die es je in der Höhle der Löwen gab.
ZEI° – Zeiterfassung im Handumdrehen oder „IT aus der Steinzeit“
ZEI° ist ein achtseitiges Polygon, das Zeitmessung verbessern soll. Man dreht es beim Arbeiten auf die jeweilige Seite des Kunden. Das soll zu mehr und genauerer Erfassung von Zeiten führen, laut Tests um den Faktor zwei bis fünf. Zeit für eine Produktprobe. Frank Thelen erhält einen mit Social Media Symbolen und antwortet im besten Denglisch „Facebook, sehr funny“. Really?
Dann kommen natürlich die Zahlen: 99 Euro Endkundenpreis, bei 22 Euro Hardwarekosten, eine Kickstarterkampagne war erfolgreich. Seit September bis jetzt (ca. Stand April 2017) wurde ein stattlicher Umsatz von 500.000 Euro erwirtschaftet.
Doch direkt geht Frau Wöhrl in die Vollen, es scheint nicht ihre Folge zu sein. Sie findet als Anwältin acht Ecken zu wenig, verkennt aber, dass der durchschnittliche Agenturmitarbeiter nicht einen Kundenstamm von 50 Personen hat. Und sie findet es kompliziert, müsste immer die jeweiligen Kontakte auf dem Polygon suchen. Kann man auch anzweifeln, denn das sollte man nach kurzer Zeit schon drin haben. Kann ihr dabei nicht jemand aus dem Familienunternehmen behilflich sein? Anscheinend nicht, sie kann nichts damit anfangen und ist deswegen raus. Natürlich muss man sich mit Produkten anfreunden können, aber in dieser Folge scheint sie wenig Vorstellungskraft zu haben.
Ralf Dümmel meint man würde das Umdrehen sowieso vergessen und ist ebenfalls raus. Maschmeyer sieht das nach seiner Erfahrung als Steinzeitgerät und die Mitarbeiter würden es eh vergessen, er ist daher auch raus und wünscht viel Glück. Für Thelen ist das ein 80er Spielzeug mit Bluetooth, obwohl er das als frischen Ansatz sieht. Williams denkt eher an Selbstkontrolle, als an Zeiterfassung von Kunden und sieht es als eine Art Sanduhr. Am Ende ist sie jedoch auch raus. Der sichtlich nervöse Gründer denkt, dass er nicht alle Vorteile rüberbringen konnte, wir sehen das genauso.
Babies mit Halskrausen im Mabyen Whirlpool
Mabyen, Deutschlands erste Babyspa, eröffnete 2016 in Düsseldorf und soll jetzt in der Höhle der Löwen den Durchbruch schaffen. Kernthemen sind dabei die Babymassage, die die Motorik und Eltern-Kind-Bindung stärken soll, und das Babyfloating. Mit einem aufgeblasenen Ring um den Kopf „schweben“ die Babys dort in kleinen Whirlpools und sollen sich dabei schwerelos fühlen. Das Floaten kostet 17 Euro für 30 Minuten Badespaß. Jede gute Hebamme zeigt die Babymassage zwar auch zum Nulltarif bei gesetzlich Versicherten und man kann sein Kind auch zu Hause in der Badewanne mit einem Halskragen schweben lassen, aber das werden bestimmt auch die Löwen wissen, oder?
Mabyen möchte 125.000 Euro für 10% der Firmenanteile und hat direkt einen kleinen Protagonisten dabei, um die Spa zu zeigen. Das führt natürlich zu einem kollektiven „ohhhh“, denn auch Investoren haben ein Herz. Wahrscheinlich. Der kleine Junge wird dann eigens für die Babymassage geweckt und quittiert das mit knurrendem Meckern, was dank Beruhigungsschnuller und einer guten Schnitttechnik bei Vox jedoch gut kaschiert wird. Mit großen Augen wird der kleine Mann daraufhin mit der „Halskrause“ ausgestattet und in die kleine Badewanne geleitet. Selbst gestandenen Männern wie Ralf Dümmel rutscht dabei dann ein „Ach ist das süß“ heraus. Für eine Sekunde grinst sogar Frank Thelen in die Kamera, ein seltenes Bild. Er ist jedoch der einzige, der sitzen bleibt während sich der Rest um das Becken versammelt und Hormone freisetzt. Er kommt erst danach hin, um sich die Technik des Beckens anzuschauen… ohne Kommentar.
Doch das ist nicht alles, denn es gibt auch eine eigene Kollektion an Babyölen. Aber Moment, es gab nur 3700 Euro Umsatz letzten Monat? Puh, bei einer Bewertung von 1,25 Millionen Euro? Und auch die Zahlen für die nächsten Jahre sind recht klein gehalten. Doch die Öle verkauften sich super, seitdem sie seit zwei Wochen auf dem Markt sind. 18 Mal immerhin. Wahnsinn! Das weckt natürlich Zweifel an der Bewertung, bei der die beiden Gründerinnen zugeben, dass sie aktuell nicht so viel wert sind, aber mit den Löwen dann. Das riecht nach einem schnellen Exit der Löwen.
Für Thelen ist die Strategie der Gründerinnen unfokussiert und die Frage nach dem Wachstum und Plan wird nicht zufriedenstellend beantwortet. Er ist raus. Maschmeyer findet die Damen zwar liebenswert, aber nicht löwenswert. Auch raus. Dagmar Wöhrl, findet den Fokus auch nicht, sind es die Spas? Oder die Produkte? Auch raus. Ralf Dümmel springt auch auf den Rauszug auf. Judith Williams macht ein Angebot. Was?
Sie ist nicht interessiert an den Spas, sondern am Wissen und an den Personen an sich samt Produkte. Die Glow Inovations könnte dort aushelfen, mit zig Influencern (ein Joint Venture mit Gastjuror Köfler) und das groß machen, mit Zugang zu den Laboren. Sie bietet 125.000 Euro – für 51% der Firmenanteile. Bitte was? Und der Spa soll auf Eis liegen?
Das klingt nach keinem guten Deal, denn damit würden sie ja nur noch 49% haben und damit eine Minderheit. Wie war das mit starken Gründern? Was, das Angebot wurde angenommen? Mal eben wird eine ganze Firmenidee über den Haufen geworfen… naja, so ist das bei der Höhle der Löwen.
Bildquellen: © MG RTL D / Frank W. Hempel
© MG RTL D / Bernd-Michael Maurer