19.12.2022, 16:15 Uhr

Ein Girokonto bei einer Bank zu haben, wird immer teurer. Selbst einst kostenlose Direktbanken heben ihre Gebühren an. Können Kunden etwas gegen die höheren Preise tun? Der auxmoney Finanzpilot fasst zusammen.

Girokonten werden immer teurer

Immer weniger Banken und Sparkassen bieten kostenlose Girokonten an. Das ist das Ergebnis einer Untersuchung von Stiftung Warentest. Von 432 geprüften Konto-Modellen gab es nur zwölf kostenlose Girokonten, 2021 waren es noch 14. Auch die Zahl der Konten, deren Grundgebühr jährlich maximal 60 Euro beträgt, geht zurück. Experten rechnen nicht damit, dass sich dieser Trend demnächst umkehrt. Allerdings dürfen Geldhäuser Gebühren nicht einfach so erhöhen, sondern müssen bei Änderungen ihrer allgemeinen Geschäftsbedingungen die Zustimmung der Kunden einholen. Das geht aus einem Urteil des Bundesgerichtshofs vom letzten Jahr hervor.

Dürfen Kreditinstitute Girokonten kündigen?

Aber was passiert, wenn man als Kunde den Änderungen der Preise nicht zustimmt? Grundsätzlich dürfen Banken das Girokonto kündigen, wobei sie eine Kündigungsfrist von zwei Monaten berücksichtigen müssen. Das Kündigungsrecht gilt insbesondere, wenn es sich dabei um eine private Bank handelt. Sparkassen müssen bei der Kündigung eines Girokontos zusätzlich belegen, dass ein sachlicher Grund dafür vorliegt. Bei Genossenschaftsbanken (dazu gehören Volks- und Raiffeisenbanken), ist die Kündigung des Girokontos seitens der Bank etwas schwieriger, wenn ein Kunde ebenfalls Mitglied der Genossenschaft ist. Denn in dem Fall kann es einen vertraglichen Anspruch auf das Girokonto geben.

Was können Kunden tun?

Ob ein Girokonto gekündigt werden darf, weil Kunden den Preisen nicht zustimmen, müssen im Einzelfall Gerichte entscheiden. Wer keine rechtlichen Schritte einleiten möchte, sollte sich überlegen, ob die Preiserhöhung vertretbar ist. Ansonsten kann ein Anbieterwechsel sinnvoll sein. Denn auch, wenn die Gebühren bei vielen Kreditinstituten angehoben werden, variieren die Preise je nach Bank und Kontomodell.

Auf einen Blick: Kann die Bank einfach so das Girokonto kündigen?

1. Es kommt auf die Bank an. Grundsätzlich haben Kreditinstitute aber das Recht, ein Girokonto zu kündigen, wenn der Kunde einer AGB-Änderung nicht zustimmt.
2. Allerdings müssen Banken nach dem BGH-Urteil aktiv die Zustimmung ihrer Kunden einholen und dürfen nicht einfach so Gebühren für die Kontoführung erhöhen.
3. Kunden müssen sich in der Zukunft grundsätzlich auf steigende Gebühren für Girokonten einstellen.