Führerschein wird teurer – Was kannst Du tun?
23. September 2024 – Lesezeit: 6 Minuten
Die Kosten für den Führerschein haben in den letzten Jahren erheblich zugenommen, was vor allem für junge Menschen eine finanzielle Herausforderung darstellt. In Deutschland kann der Erwerb einer Fahrerlaubnis schnell mehrere Tausend Euro kosten. In diesem Artikel zeigen wir, wie sich die Kosten entwickelt haben, schauen ob es im Ausland günstiger ist und erklären, wie Fahranfängerinnen und Fahranfänger beim Führerschein sparen können.
Führerschein in Deutschland: Es wird immer teurer
Die Kosten für den Führerschein in Deutschland haben sich in den letzten Jahren deutlich erhöht. Seit 2020 sind die Kosten um etwa 36 Prozent gestiegen. Gründe dafür sind gestiegene Energiekosten für Fahrschulen, teurer werdender Unterricht und die Anhebung der Preise für Prüfungen. Außerdem ist es immer schwieriger, Fahrlehrerinnen und Fahrlehrer zu finden, weshalb die Gehälter steigen. Das merken im Umkehrschluss die Fahrschülerinnen und Fahrschüler an den Kosten. Derzeit liegen die durchschnittlichen Kosten für einen Führerschein der Klasse B (Auto) bei rund 2.500 bis 4.500 Euro. Dabei spielen regionale Unterschiede, die Zahl der benötigten Fahrstunden und die jeweilige Fahrschule eine große Rolle.
Aber wie setzen sich die hohen Kosten zusammen? Die Grundgebühr für die Fahrschule liegt oft zwischen 500 und 1.000 Euro. Hinzu kommen Kosten für den theoretischen Unterricht und die praktischen Fahrstunden, die pro Stunde zwischen 30 und 70 Euro kosten können. Zudem sind die Prüfungsgebühren der TÜV- oder DEKRA-Prüfer, die je nach Bundesland unterschiedlich ausfallen, sowie die Gebühren für den Sehtest, den Erste-Hilfe-Kurs und die Ausstellung des Führerscheins zu beachten.
Vergleich mit dem Ausland: Führerschein woanders günstig machen?
Viele Fahranfänger fragen sich, ob es günstiger wäre, den Führerschein im Ausland zu machen. Länder wie Polen, Tschechien und Ungarn werden oft als günstige Alternativen genannt. Tatsächlich können die Kosten für einen Führerschein in diesen Ländern deutlich niedriger sein. In Polen beispielsweise kostet der Führerschein etwa 1.000 bis 1.500 Euro, in Ungarn ist es noch weniger.
Allerdings solltest Du genau prüfen, ob der im Ausland erworbene Führerschein in Deutschland problemlos anerkannt wird. Ein Führerschein, der im EU-Ausland erworben wurde, ist in Deutschland normalerweise ebenfalls gültig. Allerdings muss der Führerschein unter Einhaltung der dort geltenden gesetzlichen Vorschriften erworben worden sein, einschließlich eines tatsächlichen Aufenthalts im Land.
Zudem gibt es Risiken. Einige Anbieter locken mit extrem günstigen Preisen, doch nicht immer wird seriös gearbeitet. Die Qualität der Fahrausbildung kann variieren, was sich später in der Fahrpraxis bemerkbar machen kann. Der kurzfristige Preisvorteil könnte so langfristig zu Problemen führen.
Aber nicht nur im EU-Ausland kannst Du einen Führerschein machen. Junge Leute in den USA fangen schon früh mit dem Auto fahren an, weshalb es auch für deutsche Schüler oder Studenten sinnvoll sein kann, dort während eines Auslandsaufenthalts den Führerschein zu machen. Denn dort kostet der Führerschein oft deutlich weniger. Unter gewissen Voraussetzungen kannst Du diesen US-Führerschein auch in Deutschland nutzen. Dafür musst Du mindestens 185 Tage (also etwas über sechs Monate) dort gewesen sein und bei Deiner Rückkehr 18 Jahre alt sein. Beides musst Du nachweisen können. Aber Vorsicht: Den Führerschein aus den USA kannst Du hier nur sechs Monate lang nutzen, deshalb musst Du ihn rechtzeitig umschreiben lassen. Gehe dafür persönlich zur Führerscheinstelle in Deinem Wohnort. Meistens musst Du noch eine zusätzliche Theorieprüfung machen. Eine Motorradprüfung musst Du vollständig nachholen, allerdings brauchst Du in Deutschland nicht mehr zum Fahrschulunterricht zu gehen.
So sparst Du auch in Deutschland beim Führerschein
Auch in Deutschland gibt es Möglichkeiten, die Kosten für den Führerschein zu reduzieren. Eine davon ist die sorgfältige Auswahl der Fahrschule. Preisvergleiche sind unerlässlich, da die Gebühren regional und selbst innerhalb von Städten stark variieren können. Zudem sollte darauf geachtet werden, dass die Fahrschule gute Bewertungen hat, um unnötig viele Fahrstunden zu vermeiden. Langfristig denken kann sich lohnen: Manche Fahrschulen bieten für jedes weitere Familienmitglied Rabatte an.
Ein weiterer wichtiger Sparfaktor ist die Vorbereitung auf die Theorieprüfung, die immer komplexer wird. Das erhöht die Gefahr, durchzufallen. Wer sich intensiv auf den theoretischen Teil vorbereitet, kann die Prüfungsgebühr sparen, die bei Nichtbestehen erneut anfällt.
Trotz aller Sparmethoden wird der Preis für einen Führerschein mutmaßlich weiter steigen. Deshalb kannst Du auch prüfen, ob eine Finanzierung für Dich infrage kommt.
Alternativen zum eigenen Auto
Führerscheinneulinge stehen oft vor der Frage, ob sie sich sofort ein eigenes Auto anschaffen sollten. Hier gibt es ebenfalls Sparpotenziale. Carsharing-Dienste bieten eine flexible und kostengünstige Alternative zum eigenen Fahrzeug. Vor allem in Großstädten kann dies eine sinnvolle Option sein, da die Fixkosten eines eigenen Autos (Versicherung, Steuer, Wartung) entfallen.
Mitfahrgelegenheiten und Fahrgemeinschaften sind ebenfalls eine Option, um Fahrkosten zu reduzieren. Gerade auf längeren Strecken können Fahranfänger so Geld sparen und gleichzeitig Fahrpraxis sammeln, ohne ein eigenes Auto zu besitzen.
Fazit: Trotz steigenden Preisen Sparpotenzial beim Führerschein
Die Kosten für den Führerschein in Deutschland sind hoch und steigen weiter. Dennoch gibt es zahlreiche Möglichkeiten, um Geld zu sparen, sei es durch den Preisvergleich von Fahrschulen, die gute Vorbereitung auf Prüfungen oder den Führerscheinerwerb im Ausland. Darüber hinaus sollten Fahranfänger überlegen, ob sie sofort ein eigenes Auto benötigen oder alternative Mobilitätslösungen wie Carsharing oder Fahrgemeinschaften nutzen möchten. Mit einem bewussten Umgang mit den Kosten lassen sich auch die finanziellen Herausforderungen eines Führerscheins meistern.
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