Fintech Finanzguru – Die Höhle der Löwen
02.10.2018, 10:32 Uhr
Was kann die angeblich cleverste Finanz-App aller Zeiten? Bekannt ist das Start-Up aus der Gründershow “Die Höhle der Löwen”.
Mit Finanzguru Sparpotenziale entdecken
Hinter dem Frankfurter Startup Finanzguru stecken die Zwillinge Benjamin und Alexander Michel (29). Sie bieten eine App für alle Nutzer an, die ganz ohne Papierkram Geld sparen wollen. Dazu muss man den Finanzguru lediglich mit seinem Bankkonto verknüpfen, woraufhin alle Transaktionen analysiert und Muster erkannt werden. Fixkosten und regelmäßige Eingänge werden angezeigt und der zukünftige Kontostand wird anhand der regelmäßigen Abbuchungen prognostiziert.
Doch der eigentliche Clou ist der individuelle Finanzassistent. Er basiert auf künstlicher Intelligenz und zeigt automatisch Sparpotenziale auf. Dazu vergleicht er Verträge von verschiedenen Anbietern, beispielsweise für Strom, Mobilfunk oder Versicherungen, und schlägt anschließend vor, zu welchem günstigeren Konkurrenten man wechseln könnte. Dafür arbeitet das FinTech-Startup mit dem Vergleichsportal Verivox zusammen. Über die App kann man anschließend direkt kostenlos seinen alten Vertrag kündigen und zu einem neuen Anbieter wechseln. Über eine dabei anfallende Provision finanziert sich die für den Nutzer kostenlose Anwendung.
Datenschutz bei Finanzguru
Bereits vor einem Jahr waren die Brüder aufgrund ihrer Kooperation mit der deutschen Bank mit ihrer Konto-App in den Schlagzeilen. Der Service steht jedoch seit Februar dieses Jahres ebenfalls Kunden von mehr als 3.000 anderen Banken zur Verfügung, darunter Anbieter wie Sparkassen, Commerzbank und Postbank. Nach Installation der kostenlosen App müssen sich Nutzer lediglich mit ihren Online-Banking-Zugangsdaten anmelden und der Finanzguru beginnt mit seiner Arbeit. Doch in Zeiten von endlosen Datenschutz-Diskussionen und sich häufenden Hackerangriffen stehen viele Nutzer dem Prinzip skeptisch gegenüber. Den Gründer-Zwillingen ist dieses Problem bewusst und deswegen legen sie Wert darauf, dass niemand im Unternehmen Zugriff auf personenbezogene Daten hat. Gegenüber der FAZ erklärt Benjamin Michel, dass die App einen anonymisierten Zwilling erstellt, sodass die konkrete Vertragsnummer beispielsweise unbekannt bleibt. „So sehen wir lediglich, dass eine Person in Frankfurt wohnt und einen zu teuren Stromvertrag hat.“
Jemandem einen Blick auf sein Konto zu gewähren mag sich für viele noch gewöhnungsbedürftig anhören, ist jedoch bei vielen Finanzdienstleistern mittlerweile gängige Praxis und wird durch die europäische Zahlungsrichtlinie (PSD2) abgedeckt. Außerdem gelten für Apps, wie Finanzguru, ähnliche Datenschutzvorgaben, wie für herkömmliche Banken. Für die Speicherung und Datenübertragung müssen die Anbieter solcher Dienste umfangreiche Sicherheitsauflagen erfüllen. Finanzguru nutzt zudem ein nach Bankenstandard zertifiziertes Rechenzentrum in Deutschland und wird durch die Finanzdienstleistungsaufsicht (Bafin) reguliert.
Bildquellen: © MG RTL D
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