Mehr finanzielle Unterstützung für Alleinerziehende

30.06.2023, 17:20 Uhr

In jeder fünften Familie in Deutschland gibt es ein alleinerziehendes Elternteil. Während die alleinerziehenden Mütter nach wie vor die Mehrheit bilden, gibt es in den letzten Jahren auch immer mehr alleinerziehende Väter. Besonders finanziell sind Alleinerziehende oft im Nachteil. Wir fassen verschiedene Unterstützungsangebote zusammen.


Auf einen Blick

  • Alleinerziehende haben ein höheres Armutsrisiko. Das macht auch die Aufnahme eines Kredits schwierig.
  • Es gibt verschiedene staatliche Unterstützungsangebote. In diesem Jahr ist der Entlastungsbetrag bei der Einkommenssteuer gestiegen.

Kinderbetreuung ist Herausforderung für Alleinerziehende

Alleinerziehende müssen Kindererziehung und Beruf unter einen Hut bringen. Zwar gibt es Betreuungsangebote in Kitas und Schulen, doch diese reichen oft zeitlich und zahlenmäßig nicht aus. Grundsätzlich gibt es in Deutschland zu wenig Betreuungsplätze, weil Geld und Personal fehlen. Vor allem Mütter und Väter ohne klassischen „9-to-5-Job“ haben Schwierigkeiten, die Kinderbetreuung zu organisieren. Denn bisher gibt es nur sehr weniger Betreuungen, die auch früh morgens, spät abends oder nachts geöffnet haben.

Höheres Risiko für Armut mit nur einem Einkommen

Alleinerziehende können also nicht so viel arbeiten wie Paare, die sich die Kindererziehung teilen. Außerdem gibt es nur ein Einkommen, um alle Ausgaben zu decken. Und Kinder sind bekanntlich teuer. Die Folge: Alleinerziehende haben ein deutlich höheres Armutsrisiko als die deutsche Durchschnittsbevölkerung.

Alleinerziehende haben schlechtere Chancen auf Kredit

Gleichzeitig macht es genau das schwer, einen Kredit zu erhalten. Denn ein geringes Einkommen, hohe Ausgaben und eine instabile finanzielle Situation sind oft Ausschlusskriterien bei der Kreditanfrage. Eine Möglichkeit kann ein Kleinkredit sein. Dafür kommen auch Personen mit geringem Einkommen infrage. Noch schwieriger ist es, einen Kredit während der Elternzeit zu erhalten. Eine Wiedereinstellungsgarantie des Arbeitgebers erhöht die Kreditchancen.

So zahlen Alleinerziehende weniger Steuern

Neben einem Kredit gibt es staatliche Maßnahmen, die alleinerziehende Eltern finanziell unterstützen sollen. Ein Beispiel dafür ist der Entlastungsbetrag bei der Einkommenssteuer. Dieser Betrag hat sich dieses Jahr erhöht und beträgt jetzt 4.260 Euro pro Jahr (355 Euro pro Monat). Dadurch muss man weniger Steuern zahlen. Für jedes weitere Kind gibt es einen zusätzlichen Betrag von 240 Euro.

Das muss man für die finanzielle Unterstützung tun

Um den Entlastungsbetrag zu erhalten, müssen bestimmte Voraussetzungen erfüllt sein:

  1. Man muss Anspruch auf Kindergeld haben.
  2. Das Kind muss im Haushalt der oder des Alleinerziehenden leben.
  3. Man muss tatsächlich alleinstehend sein. Wenn man wieder heiratet, fällt die Unterstützung weg.
  4. Man muss den Entlastungsbetrag beantragen, die Steuerentlastung gibt es also nicht automatisch. Das funktioniert in der Steuererklärung oder mit einem Antrag auf Lohnsteuerermäßigung.

Elterngeld als Unterstützung für Alleinerziehende

Eine andere staatliche Entlastung für Eltern von kleinen Kindern ist das Elterngeld. Es soll die Vereinbarkeit von Familie und Beruf zu ermöglichen. Das Basiselterngeld kann man für bis zu 14 Monate nach der Geburt des Kindes beantragen. Das Elterngeld Plus ermöglicht weitere 14 Monate Elterngeldbezug. Die Höhe des Elterngelds richtet sich nach dem Einkommen. Es gibt zusätzlich einen Geschwisterbonus, der das Elterngeld noch weiter erhöhen kann. Der Antrag läuft über die Bundesländer.

Bildquelle: © Getty Images

auxmoney Banner