Die Höhle der Löwen Folge 6
Veröffentlicht am 11. Oktober 2017
Ein Pferd im Studio, gepimpte Pizza und ein sportliches Familienunternehmen – Und nein, hier ist nicht die Rede von Frau Wöhrls. Die sechste Folge von „Die Höhle der Löwen“ hatte ihren Zuschauer wieder einmal einiges zu bieten.
„Pimp your Pizza“ – MIOOLIO
Los geht es diese Woche mit MIOOLIO, dem Startup der zwei Düsseldorfer Freunde Taner und Luigi. MIOOLIO ist Knoblauch- und Chiliöl abgepackt in kleinen Portionsbeuteln. Das Öl soll Tiefkühlpizzen „aufpimpen“ und ein kleines Stück Italien in die deutschen Küchen bringen. Noch bevor die beiden Gründer die Höhle der Löwen überhaupt betreten haben, ist Frau Wöhrl begeistert, denn sie liebt Chili über alles. Stolz verkündet die Familienunternehmerin, dass sie sogar auf Reisen immer ihr eigenes Chili dabei hat. Das fängt ja schon mal gut an für MIOOLIO.
Die besten Freunde kennen sich seit 20 Jahren und die Liebe zur Pizza verbindet sie. Aber mal ganz ehrlich, wer liebt Pizza denn nicht? Doch Luigi ist außerdem auch noch leidenschaftlicher Pizzabäcker und, wie sollte es auch anders sein, Italiener. Die Fähigkeit zum Pizzabacken wurde ihm somit, laut dem Sprecher im Off, „in die Wiege gelegt“ – kaum stereotyp. Mit 18 Jahren übernahm er die Pizzeria seiner Familie und weiß daher, dass fast jeder zweite auf seiner frischen Pizza extra Knoblauch- oder Chiliöl wünscht, das gibt den gewissen „Pepp“. MIT MIOOLIO wollen die Freunde auch den 700 Millionen TK-Pizzen, die jährlich von den Deutschen vertilgt werden, diesen Pepp verleihen. Rund 50.000 Euro haben die Gründer bereits in ihre Idee gesteckt. 10.000 Euro kostete alleine die Verpackungsmaschine aus China.
Nun betreten Luigi und Taner endlich die Höhle und erklären all das, was dem Zuschauer eigentlich schon vorher detailliert erzählt wurde. Lediglich das Motto von MIOOILO, „Pimp your Pizza“, ist neu und wird, wie es sich für einen Pitch in der Höhle der Löwen gehört, versucht von den Gründern gleichzeitig auszusprechen. Wie immer klappt das eher so mittelmäßig, warum denken immer alle, dass das gut ankommen würde? 30.000 Euro hätten die beiden gerne und wären dafür bereit 15 Prozent von MIOOLIO abzugeben. Als die Gründer die 700 Millionen Tiefkühlpizzen, die jährlich verkauft werden, erwähnen folgt direkt der Kameraschwenk auf Ralf Dümmel, der sich sofort eifrig Notizen macht. Für ihn natürlich das ideale Produkt zum Pflastern. Judith hat genug vom Gerede und will natürlich erst einmal das Produkt probieren. Leider macht sie den Fehler und kostet von der Sorte Chili, die ist ihr zu scharf. Chili-Expertin Dagmar Wöhrl ist auch erst einmal skeptisch, denn sie isst normalerweise nur frischen Chili und hat mit Öl eher schlechte Erfahrung gemacht. Doch MIOOLIO überzeugt sie dennoch, genau wie alle anderen Löwen. Dagmar freut sich schon, denn demnächst kann sie dann ganz einfach die praktischen Portionsbeutelchen mit auf Reisen nehmen und muss keine losen Chilischoten mehr in ihrer Handtasche mitführen.
Schon 50.000 Beutelchen von MIOOLIO wurden verkauft. Die Löwen sind überzeugt. Auch Carsten Maschmeyer, doch der hat leider „eine Hemmung“ wie er selbst verkündet. Da er an Lizza, einem Startup das gesunden Pizzateig anbietet und gerade selbst an Pizzasaucen und -gewürzen feilt, beteiligt ist, steigt er leider aus. Bleiben noch vier Löwen übrig: Dümmel will 25,1 Prozent für 30.000 Euro und Williams will trotz „Chili-Rakete“ 30.000 Euro für 15 Prozent investieren. Die selbst ernannte „Chili-Spezialsitin“ Dagmar Wöhrl kommt natürlich auch nicht umhin ein Angebot zu machen. Sie will die Gründer mit 40.000 Euro locken, die sie für 25,1 Prozent der Firmenanteile anbietet. Obwohl Frank Thelen ebenfalls an Lizza beteiligt ist, scheint er kein Problem mit einem weiteren Pizza-Investment zu haben. Doch angesichts der vielen guten bereits bestehenden Angeboten ist er raus. Taner und Luigi sehen im Einzelhandelsexperten Ralf Dümmel den passenden strategischen Partner und schlagen zu.
Ein Pferd mit Gummischuhen – Goodsmith
Weiter geht es mit Goodsmith, dem innovativen Pferdeschuh, der Eisenbeschläge überflüssig machen soll. Damit wollen die jungen Gründer Simon Salowsky und Bennet Klein (25 und 22 Jahre alt) ein 2.000 Jahre altes Problem lösen. Die beiden haben eine Überraschung dabei und sind sich sicher: „Das wird alle Löwen vom Hocker hauen“. Hoffentlich auch ihren Favoriten Carsten Maschmeyer. Siegessicher betreten die Gründer die Höhle der Löwen, obwohl ihr Produkt noch nicht einmal auf dem Markt ist. Die beiden fordern 250.000 Euro für 15 Prozent der Unternehmensanteile, ganz schön mutig. Hoffentlich haben sie sich das gut überlegt, denn wenn die Löwen eins nicht abkönnen, dann sind es zu hohe Bewertungen.
Doch erst einmal wird erklärt, warum Hufeisen so schlecht für die Pferde sind und Besitzer besser auf den Goodsmith umsteigen sollten. Man erfährt, dass Pferde am liebsten „barhuf“ laufen. Barhuf? Wieder ein neues Wort gelernt. Durch Eisenbeschläge wird zudem der natürliche Hufmechanismus unterdrückt und das kann sich negativ auf die Gesundheit des Pferdes auswirken. Man sollte es daher wie beim Menschen handhaben, erklären die Gründer, und auf ein temporäres Schuhwerk umsteigen. Dazu haben sie den Gummischuh Goodsmith entwickelt. Der kann ganz einfach an den Pferdehuf dran geklettet werden. Wie das funktioniert soll jetzt am lebenden Objekt demonstriert werden. Eine Premiere in der Höhle der Löwen. „Devil“ wird hereingeführt und hat bereits die Gummischuhe an den Füßen, … Pardon Hufen.
So weit so gut. Doch warum soll das noch nicht gegründete Unternehmen jetzt schon 1,6 Millionen Euro wert sein, fragt sich Herr Maschmeyer. Die Bewertung orientiere sich an den Planumsätzen der nächsten Jahre versuchen die Gründer zu erklären. Falsche Antwort. Wenn man eins in den vergangenen Staffeln der Höhle der Löwen gelernt hat, dann dass man die Firmenbewertung niemals, aber wirklich niemals, lediglich anhand geplanter Zahlen errechnen sollte. Judith kann den Markt nicht einschätzen und ist raus. Jetzt ist Frau Wöhrl an der Reihe. Sie ist anscheinend nicht nur Chili- sondern auch Pferdeexpertin: „Der Pferdebereich ist ein sehr konservativer Bereich“ gibt sie zu bedenken. Im Laufe ihrer vergangenen politischen Karriere musste sie selbst diese leidvolle Erfahrung machen, als sie das Brandsiegel für Pferde abschaffen wollte. Aufgrund der großen Pferdelobby schätzt sie den Markt für den Goodsmith schwierig ein und ist ebenfalls raus.
Wer jetzt dachte die beiden kommen mit der zu hohen Bewertung ungestraft davon, hat die Rechnung ohne Ralf Dümmel gemacht. Nicht nur das Pferd hieß Devil, also zu Deutsch Teufel, die Gründer habe auch ein Teufel bei dieser Unternehmensbewertung beraten – Was für ein grandioses Wortspiel. Er ist raus, drückt den Gründern aber dennoch die Daumen. Simon versucht noch einmal die Bewertung mit den geplanten Verkaufszahlen zu rechtfertigen. Jetzt reicht es Frank Thelen. Wir haben seine Vorträge, vollgestopft mit Wörtern wie „Venture Capitalist“ und „skalieren“, schon vermisst. Er ist auch raus. Beiläufig erwähnen die Gründer, dass bereits 350 Vorbestellungen vorliegen. Wie bitte, das sagt ihr erst jetzt? Anscheinend haben die Freunde nicht ganz verstanden, dass man sein Produkt am Anfang des Pitches gut verkaufen soll und nicht erst wenn drei Löwen raus sind. Es ist zu spät, auch die anderen Löwen steigen aus.
Pony Puffin – Das Ponytail-Shaping-Tool
Es folgt der emotionalste Auftritt des heutigen Abends. Gründerin Elena Musiol hat mit dem „Pony Puffin“ ein Produkt entwickelt, welches Frauen zu einem vollen und „der Schwerkraft trotzenden“ Pferdeschwanz unabhängig von ihrer Haarstruktur verhelfen soll. Zum Amusement aller Anwesenden erzählt ihr Mann wie lang der Weg zum fertigen Produkt war, es wurden Korken geschnitzt und Knetmasse in Form gebracht. Doch jetzt ist der Pony Puffin endlich fertig: Ein kleiner pinker Stöpsel ist er geworden. Gleich 49 Prozent will das Ehepaar aus psychologischen Gründen von ihrem Unternehmen abgeben. Der Anreiz sich einzubringen sei dann einfach höher als bei 5 Prozent. Mal sehen, ob sie mit dieser Taktik erfolgreich sein werden.
Die Gründerin beginnt mit der Vorstellung des Pony Puffins, dem „Ponytail-Shaping-Tool“. Puh, die erste Herausforderung, diesen Zungenbrecher auszusprechen, hat sie schon einmal gemeistert. Es ist immer wieder lustig zu sehen, was für Neologismen sich die Gründer einfallen lassen. Es folgen die drei Hauptargumente für den Pony Puffin: „Er ist klein, er ist pink und das ideale Helferlein gegen all die unliebsamen Pferdeschwanzproblemchen“. Na, überzeugt? Wir auch nicht so recht. Die Herren in der Runde gucken ebenfalls ratlos. Frank Thelen steht zwar auf blonde Haare plaudert er aus dem Nähkästchen, um die Dicke eines Pferdeschwanzes habe er sich aber noch nie geschert. Die brünette Judith schmollt. Maschmeyer kann nicht aufhören bei jeder Erwähnung des Wortes „Pferdeschwanz“ verstohlen zu kichern. Ach, wie herrlich normal die Löwen heute sind.
Judith muss das Pferdeschwanz-Shaping-Gerät in Form eines pinken, überdimensionierten Fingerhuts natürlich erst einmal ausprobieren. Sie ist begeistert. Thelen, Dümmel und Maschmeyer verstehen das Produkt zwar immer noch nicht aber Frank merkt immerhin, dass ihr Pferdeschwanz „schön puffig“ aussieht. Nun ja, interessante Wortwahl. Prompt wird er korrigiert, voluminös lautet das richtige Wort. Judith kommt aus dem Schwärmen nicht mehr raus, das ist ihr Produkt. Die Gründerin muss mit den Tränen kämpfen, sehr sympathisch. Auch Ralf Dümmel ist interessiert. Da wird Frau Williams ungehalten, schließlich ist der Pony Puffin prädestiniert dafür im Teleshopping verkauft zu werden. Selten wurde so um einen Zuschlag gekämpft. Frank Thelen muss eingreifen und stellt beide Angebote noch einmal gegenüber. Nach der Beratung steht fest, Judith ist die Löwin der Wahl.
Puh, da hat Ralf noch mal Glück gehabt. In den Armen von Amiaz kann die Gründerin dann nicht mehr an sich halten und bricht in Tränen aus. Für uns eins der sympathischsten Gründerpaare, das jemals in der Höhle der Löwen zu sehen war. Auch Frank ist berührt und beschreibt die Situation als sehr emotional und Ralf findet das Paar einfach toll. Das ist die Höhle der Löwen, wie wir sie lieben: Tolle Gründer, interessantes Produkt, begeisterte Löwen, die um den Zuschlag kämpfen, und ein erfolgreicher Deal. So kann es gerne weitergehen.
Erledigungen.de will der Bürokratie den Kampf ansagen
Der Österreicher Sebastian Simon will mit seiner Plattform erledigungen.de Wartezeiten in Behörden überflüssig machen. Für nur 49 Euro kann man sich einen „Erlediger“ buchen, der die nötigen Unterlagen bei einem abholt, sie auf Vollständigkeit prüft, zum Amt bringt und anschließend die gewünschten Papiere wieder zu einem zurückbringt. Klingt erst einmal nach einer super Idee. 400.000 Euro hat der 25-Jährige bereits in sein Unternehmen gesteckt, heute will er für Nachschub sorgen.
Der Gründer will die Löwen mithilfe eines Experiments von der Dringlichkeit seiner Dienstleistung überzeugen. Die Löwenhöhle wurde dazu in ein Bürgeramt umfunktioniert. Sebastian zieht eine Wartenummer, setzt sich und … tut nichts, außer warten. Die Löwen werden ungeduldig, Dümmel bietet ihm ein Wasser an, „Ach nein, das gibt’s ja auf dem Amt auch nicht“ fällt ihm ein. Experiment gelungen, der Gründer erklärt, dass diese paar Sekunden Wartezeit die Geduld der Löwen schon strapaziert hätte, denn „Wartezeit ist verlorene Zeit“. Was für eine Lebensweisheit. Über 100 Millionen Stunden warten die Deutschen pro Jahr, das ist eine ganz schöne Menge. Pro Gang zum Amt verliert man durchschnittlich einen halben Arbeitstag. Erledigungen.de will das ändern. Der Gründer bietet den Löwen 10 Prozent seines Startups im Gegenzug für ein Investment von 200.000 Euro an.
Sebastian Simon möchte Deutschland Zeit schenken. Deswegen sollen die Löwen keine Zeit verschwenden, denn Zeit ist Geld. Wenn das einer weiß, dann wohl unsere Löwen, sie schmunzeln. Schnell stellt sich heraus, dass man leider nicht alle Behördengänge von einem Erlediger erledigen lassen kann. Die Beantragung eines Reisepasses erfordert beispielsweise die Abgabe von Fingerabdrücken. In solchen Fällen könnte man jedoch alternativ für den Kunden eine Wartenummer ziehen und warten, so dass der Kunde einfach zur gewünschten Zeit den Termin wahrnehmen kann, ohne warten zu müssen. Hat der Gründer vergessen zu erwähnen, dass es sich bei seinen Erledigern um Hellseher handelt oder wie soll das ganze funktionieren? Wir verstehen es nicht, die Löwen auch nicht und der Gründer weiß auch nicht wirklich weiter: Man könne ja zwei Nummern ziehen um einen zeitlichen Puffer zu haben. Das überzeugt die Löwen nicht wirklich.
Der erste Löwe, der aussteigt, ist Frank Thelen. Er hasst zwar Behördengänge, ist jedoch der Meinung, dass die Politik dieses Problem lösen muss und endlich alle Behördengänge digital werden müssen. Für die Zukunft wünscht er sich daher, dass Firmen, wie erledigungen.de, nicht mehr existieren. Harte Worte. Auch Ralf Dümmel ist raus, obwohl er von dem Gründer beeindruckt ist und das Produkt super findet, er könne ihm aber nicht helfen. Na klar, die Regale eines Penny-Marktes kann man ja mit der Idee auch nicht vollstopfen. Nun wird sich nach den Geschäftszahlen erkundigt. Mit 1.000 abgewickelten Aufträgen wurden 50.000 Euro umgesetzt. Für Judith Williams zu wenig, sie steigt aus. Carsten Maschmeyer will wissen, wie hoch denn die Verluste waren. 250.000 Euro gibt Sebastian Simon zu. „Erklären Sie mir mal, wie Sie mit einem Umsatz von 50.000 Euro und einem Verlust von 250.000 Euro auf eine Firmenbewertung von zwei Millionen kommen“, Maschmeyer ist raus. Wieder einmal scheiterte es an einer zu hohen Firmenbewertung. Für den jungen Gründer gibt es heute leider keinen Deal.
SYWOS – Das sportliche Familienunternehmen
Endlich ist Frau Wöhrl nicht mehr die einzige Familienunternehmerin in der Höhle der Löwen. Familie Göhringer, bestehend aus Mutter Sandra, Vater Rainer und Tochter Ariane entwickelten gemeinsam das Fitnessgerät SYWOS. Die Familie hat den Pitch Tag und Nacht geübt, ob sich das auszahlt? Das neuartige Sportgerät soll mithilfe der Löwen bald in jeder Alltagssituation Anwendung finden. Passend dazu das Motto: „Always fit everywhere“. Für 100.000 Euro bieten sie den Löwen 10 Prozent der Unternehmensanteile.
Ob im Büro, auf Reisen oder Zuhause den SYWOS kann man überallhin mitnehmen. Er sei nur so schwer wie ein handelsübliches Tablet und passe in jede Pause. Zeit für ein Versuchskaninchen: Frank Thelen wagt sich nach vorne. Er beäugt den SYWOS kritisch, Begeisterung sieht anders aus. Schnell setzt er sich wieder auf seinen Platz. Das Produkt ist einfach nicht seins erklärt er und ist raus. Jetzt wollen die anderen auch mal. Judith Williams fühlt sich wie beim Fahrradreifen aufpumpen für ihre Familie, so sieht es auch aus. Maschmeyer bleibt ebenfalls skeptisch, ob man denn die Wirksamkeit des SYWOS bereits mittels irgendwelcher Studien überprüft hätte. An der deutschen Sporthochschule in Köln werde dies tatsächlich gerade getan, die Ergebnisse lägen zwar noch nicht vor, aber der Zwischenbericht sei positiv ausgefallen.
Carsten findet die Familie zwar klasse, aber das Logo und der Name gefallen ihm nicht. Auch dass die Studie noch nicht beendet ist und noch kein SYWOS verkauft wurde führen letztendlich dazu, dass er als Investor aussteigt. Auch Judith ist das Produkt nicht „powerful“ genug, sie steigt ebenfalls aus. Jetzt wittert Dagmar Wöhrl ihre Chance, mit dem Familienunternehmen kann sie sich natürlich gut identifizieren. Ihr Angebot: 100.000 Euro für 15 Prozent. Jetzt ist Ralf Dümmel an der Reihe. Er erzählt, dass er schon viele Fitnessgeräte großgemacht hat. Das Produkt gehöre in den Handel und Dagmar könne der Firma mit ihren Hotels nicht wirklich helfen. Autsch. Was er dabei vergisst ist, dass hinter Frau Wöhrl noch ein ganzes Familienunternehmen steht. Da kann er einfach nicht mithalten. Dagmar bekommt den Deal und freut sich: „Zwei Familienunternehmen“, besser hätte sie es wirklich nicht treffen können.
Parce – Die intelligente Steckdose
Die drei Gründer von Parce mussten in ihrer kurzen Zeit als Unternehmer bereits den ersten Rückschlag einstecken. Aufgrund eines Problems mit der CE-Zertifizierung mussten sie alle bis dato verkauften Stecker zurückrufen, 2.500 Stück. Eine mittelschwere Katastrophe für das Startup. Jetzt starten die Gründer in der Höhle der Löwen den zweiten Anlauf. „Mit uns erleben Sie die Zukunft des Wohnens“, so beginnen Eugen, Malte und Nikolaj ihren Pitch. Sie benötigen 500.000 Euro und wären bereit dafür 10 Prozent ihrer Firma an einen der Löwen abzutreten.
Der intelligente Zwischenstecker Parce Plus soll das Zuhause smart machen. Anstatt die bestehenden elektronischen Geräte gegen smarte auszutauschen, reicht der mittels WLAN funktionierende Zwischenstecker. Mittels Sprachsteuerung über das Handy lassen sich nun die angesteckten Geräte, ganz ohne App, einfach an – und ausschalten. „Ohne App?“ fragt Carsten Maschmeyer noch einmal ungläubig. Ja. Eine dazugehörige App gibt es aber trotzdem noch mit der man alternativ zur Sprachsteuerung die Geräte bedienen kann, wenn man dieses möchte. Dort erhält man auch eine Übersicht über alle angeschlossenen Geräte und deren Status. Doch der Stecker ist nicht das einzige, was die Gründer in petto haben. Langfristig wollen sie Herstellern dabei behilflich sein eigene Produkte zu entwickeln.
Nun sind die Löwen an der Reihe. Die Ein- und Ausschaltfunktion findet Frank Thelen erst einmal eher trivial und fragt nach dem Alleinstellungsmerkmal von parce. Auf die Frage haben die Gründer gewartet: Der Parce Plus ist europaweit der einzige Smart-Plug, also Zwischenstecker, der mit WLAN funktioniert. Die Alternativen am Markt basieren auf Bluetooth, dessen Reichweite deutlich kürzer ist. Die Löwen nicken überzeugt. Dümmel will sich direkt durch die Zahlen führen lassen und macht sich eifrig Notizen, er hat angebissen. Für das Jahr sind 620.000 Euro Umsatz geplant, das gefällt ihm natürlich.
Auch Frau Wöhrl ist begeistert, leider muss sie zugeben, dass sie von dem Geschäftsbereich nicht so viel Ahnung hat und steigt als erste aus. Das Thema erfordert definitiv eine gewisse Expertise und ist nicht Jedermanns bzw. Jederlöwens Sache. Hier geht es nämlich um mehr als nur Verkaufen, schließlich will man eigentlich die Technologie weiterentwickeln und mit Herstellern zusammenarbeiten, ohne Know-how geht das nicht. Es fallen Begriffe, wie Blockchain und Cloud, Thelen nickt verstehend. Spätestens hier, vermuten wir, ist Frau Williams raus. Doch auch sie zückt interessiert ihr Notizbüchlein. Wie sich herausstellt nur um die Wörter aufzuschreiben, die sich nicht versteht, wie sie den Gründern anschließend lachend erklärt. Es ist letztendlich aber einfach zu viel, was sie nicht versteht, deswegen ist sie raus.
Ralf Dümmel gibt ebenfalls auf. Im Sales-Bereich wäre er ein guter Partner, aber er würde gerne, wenn er investiert, alles verstehen gibt er resigniert zu. Maschmeyer scheint zwar etwas verstanden zu haben, fürchtet aber den hohen Kapitaleinsatz, den so ein Vorhaben noch nach sich ziehen wird. Er will ihnen zwar nicht den Stecker ziehen, aber sein Rat ist: „Stecken Sie sich zusammen mit anderen.“ – Da ist er ja endlich wieder, unser fast schon poetisch anmutender Carsten Maschmeyer von letzter Woche. Wir hatten schon Angst er hat sein Pensum an Wortspielen für diese Staffel mit der letzten Folge bereits erreicht. Bleibt nur noch ein Löwe: Frank Thelen. Wenn jemand dieses Produkt vorantreiben kann, dann er. Er macht den Parce-Gründern ein Angebot. Für 20 Prozent, anstatt 10, ist er bereit ihnen 500.000 Euro zu geben. Davon allerdings nur 400.000 Euro in Cash und 100.000 Euro in Serverkapazität. In der Beratungszeit haben die Gründer beschlossen, dass sie nur maximal 15 Prozent abgeben wollen. Frank willigt dennoch ein und es gibt einen Deal.
Nachtrag: Wie heute bekannt wurde ist der Deal zwischen Frank Thelen und Parce im Nachhinein doch nicht zustande gekommen.
Bildquellen: © MG RTL D / Frank W. Hempel
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