Die Höhle der Löwen Folge 11
Veröffentlicht am 15. November 2017
Die vorletzte Folge der vierten Staffel von „Die Höhle der Löwen“ war wieder einmal ein wahres Entertainment-Feuerwerk. Tierfans, Frostbeulen und Veganer – hier kamen alle auf ihre Kosten. Selbst diejenigen, die einen „heimlichen Höhepunkt“ bei der Morgentoilette vermissen, wurden bedient. Aber nun von Beginn an:
Der Yummynator – Das selbsthaftende Fütterungssystem
Folge 11 startet direkt mit einer interessanten Offenbarung: „Ich habe auch schon mal Hunde- und Katzenbabys zur Welt gebracht“, prahlt Judith. „Haben alle überlebt!“ Na dann! Ralf ist auf jeden Fall schon beeindruckt. Ihr Verständnis für Welpen darf die Löwin auch gleich selbst unter Beweis stellen. Beim ersten Pitch des Abends geht es nämlich um einen Hundenapf, der das uralte Problem vollgesauter Fressplätze endlich lösen soll. Vorgestellt wird das Produkt von seinem Erfinder Marcus König (35) aus Graz. Moment – Graz? Yummynator? Egal, erst einmal erzählt Marcus von der Inspiration für seine Idee, die ihm vor der Geburt seines Sohnes beim Anschauen von rutschsicherem Geschirr gekommen sei. Warum er dabei als Erstes an Tiere denkt? Wir werden es nie erfahren. Mit seinem Yummynator und einer „Überraschung“, will Marcus auf jeden Fall die Herzen der Löwen schmelzen und gleichzeitig ihre Geldbörsen öffnen lassen. Ersucht wird eine Investition von 125.000 Euro für 15 % der Firmenanteile. Damit soll die Markteinführung einer verbesserten Version seines Produkts sichergestellt werden.
Mit seiner Ankündigung, der Yummynator sei der „rutschsicherste Tiernapf“ der Welt, möchte Marcus bei den Löwen direkt Eindruck schinden. Überzeugt wirkt allerdings noch keiner so richtig. Marcus legt nach, erzählt von den Schwächen herkömmlicher Näpfe. Diese möchte er auch direkt präsentieren – und lässt seine angekündigte Überraschung in den Raum bringen: Einen Bollerwagen voller Hundewelpen. „Ist das süß!“, entfährt es Carsten Maschmeyer. Auch Judith Williams ist über alle Maße entzückt. Marcus‘ Plan, sich mit süßen Hundebabys einen Weg in die Herzen der Investoren zu erschleichen, scheint aufzugehen. Nur Ralf Dümmel und Dagmar Wöhrl reagieren noch etwas verhalten. Die Welpen werden nun vor gefüllte Näpfe gesetzt und nehmen das Angebot direkt dankbar an. Einige Sekunden vergehen und eine gewisse Unsicherheit macht sich breit. „Sind das jetzt die Normalen oder die Rutschfesten?“ Die Frage ist berechtigt, denn tatsächlich bleiben die „normalen“ Näpfe trotz des Ansturms fest an ihrem Platz. Oh oh, das war so nicht geplant! Leichte Schweißperlen formen sich auf Marcus‘ Stirn. Judith, Thorsten und Dagmar zeigen Verständnis und legen mit Anekdoten nahe, dass sie aus Erfahrung wissen, was eigentlich gezeigt werden sollte: Wenn Tiere fressen, zieht das meistens eine große Sauerei nach sich. „So ordentliche Welpen habe ich noch nie gesehen!“ Keine Sorge, Judith, wir auch nicht.
Die süßeste Pannenshow aller Zeiten geht aber noch weiter. Nun geht es darum, die Welpen in einen Laufstall zu setzen. Dagmar und Judith bieten sofort ihre Hilfe an und lassen durchblicken, dass sie am liebsten einen Hund mitnehmen würden. Für die Welpen selbst sollte der Auftritt in der Show jetzt eigentlich vorbei sein, doch sie denken gar nicht daran, ihren Platz im Rampenlicht aufzugeben. Zwar wurde der Laufstall vor Beginn der Show fachmännisch aufgestellt, offensichtlich wurde er jedoch nicht getestet, denn: Die Welpen finden problemlos ihren Weg zwischen den Gitterstäben her in die Freiheit des TV-Studios. Au weia! Frank Thelens schallendes Lachen füllt den Raum. Marcus ist dieses mittlerweile endgültig vergangen und wirkt nun zunehmend nervöser. Mit seinem nach Mitleid schreienden Gesicht zieht er dabei mindestens genauso viele Sympathien auf sich wie die Hunde – tolle Leistung! Der Höhepunkt folgt aber noch: Einer der Welpen findet offenbar besonderen Gefallen an Frank Thelen (vielleicht liegt es an seinem schönen Lachen?) und macht ihm prompt ein kleines „Geschenk“. Wer hätte gedacht, dass ein Akt der Darmentleerung bei DHDL so süß sein könnte? Frank ist sichtlich erfreut und bricht beinahe vor Lachen in Tränen aus.
Nachdem sowohl Häufchen als auch Welpen schließlich ordentlich aus dem Raum entfernt wurden, geht es endlich wieder ums, ähem, „Geschäftliche“. Der Yummynator selbst wird nun unter die Lupe genommen. Warum heißt der eigentlich so? Das wollen sicherlich nicht nur die Löwen wissen. Marcus scheint in der Zwischenzeit die Fassung wiedererlangt zu haben und punktet mit seiner Erklärung: Graz sei schließlich auch die Geburtsstadt von Arnold Schwarzenegger, aber nicht mal der „Terminator“ würde es schaffen, den Napf von seinem Standort zu entfernen, wenn dieser einmal anhaftet. Noch mehr Eindruck kann der Gründer aber mit seinen Verkaufszahlen schinden: Ganze 25.000 Stück seien in gerade einmal 6 Monaten abgesetzt worden. Zudem gebe es bereits zahlreiche weitere Anfragen aus Europa und Übersee. Um diese zu bedienen und die verbesserte Version des Napfes weiterzuentwickeln, sei eben nun ein neues Investment nötig. Die Reaktion der Löwen ist einhellig: beeindruckend! Dennoch steigen Frank und Carsten aus – verständlich, schließlich haben die Beiden mit Tierbedarf nicht viel am Hut. Der „süßeste Pitch“ sei es jedoch gewesen, gibt Carsten dem Startup noch als Ermutigung auf den Weg. Bei Dagmar sei hingegen einfach der Funke nicht übergesprungen. Judith findet, der Unternehmer könne auch alleine wachsen. Auch sie ist damit raus. Damit bleibt nur noch Ralf. Der hatte bis dahin eigentlich am wenigsten gesagt und am wenigsten überzeugt dreingeblickt. Umso überraschender erklärt er sich daraufhin bereit, das Unternehmen mit Marcus zusammen groß zu machen – sofern er 20 % statt der gebotenen 15 % erhält. Marcus möchte dafür jedoch auch einen entsprechend höheren Kaufpreis haben. Dazu erklärt sich Ralf Dümmel bereit, unter dem Vorbehalt, dass am Ende das Herz entscheiden solle und nicht zusätzliche 30.000 Euro. Darauf können sich die beiden verständigen. Ende gut, alles gut! Marcus König wird daraufhin von Moderator Amiaz Habtu zum „König der Löwen“ gekrönt. Hö hö!
Der neue Weltherrscher für veganen Käse? – Happy Cheeze
Auf den ersten Blick erscheint das dynamische Duo, welches das nächste Produkt vorstellt, wie aus einem Comedy-B-Movie entsprungen: Ein hauptberuflicher Unfallarzt namens Dr. Mudar Mannah (44) verschanzt sich nach der Arbeit regelmäßig – ganz zum Ärger seiner Frau – in der Küche, um mit den Eigenschaften von Cashew-Milch zu experimentieren. Nach vier Jahren feierabendlicher Forschung tut er sich mit einem jungen Unternehmer namens Rocky Wüst (35) zusammen und die beiden schmieden einen ambitionierten Plan: die Weltherrschaft für vegane Milch-Alternativen zu übernehmen. Nach Investments von insgesamt 1 Million Euro und mehreren Fehlschlägen steht „Happy Cheeze“ nun vor den kritischen Augen der Löwen, um weitere Mittel für die Produktion des veganen Käses auf der Basis von Cashew-Milch einzuwerben. Die beiden Gründer haben sich offensichtlich mächtig ins Zeug gelegt und erscheinen kostümiert – inklusiver einstudierter Choreographie! Dr. Mannah wird als Daniel Düsentrieb des Betriebs vorgestellt und ist passend mit einem Laborkittel bekleidet. Rocky Wüst versucht wiederum als Stück Käse verkleidet den Funken Begeisterung zum Überspringen zu bringen. Tatsächlich scheint es jedoch vor allem sein Name zu sein, der bei den Löwen Eindruck schindet – verständlich!
Dann wird es ernst. 500.000 Euro fordern die Unternehmer für 10 % der Firmenanteile. Oha! Einige hochgezogene Augenbrauen kommentieren diese sehr selbstbewusste Bewertung. Damit der Schock gar nicht erst auf den Magen der Investoren schlagen kann, servieren Rocky und Mudar sogleich ihr Sortiment ausgewählter Vegan-Käse-Sorten, die zumindest optisch ihren Vorbildern erschreckend ähnlich kommen. Die Produktpalette beinhaltet dabei sowohl Frischkäse als auch gereiften Käse und sogar Camembert – einzigartig bislang! Judith Williams ist sofort begeistert, zumal im Vegan-Käse nur natürliche Inhaltsstoffe zu finden seien. Die ersten Reaktionen scheinen dabei sehr angetan. Nur beim Paprika-Käse zögert Judith etwas. „Ist der scharf? Ich vertrage nicht scharf.“ „Der ist nicht scharf“, versichert Dagmar Wöhrl. Judith zögert erst weiter, nimmt sich dann aber ein Herz: „Ich vertrau dir jetzt mal.“ Judiths eingefrierte Gesichtszüge nach dem Biss zeugen jedoch von Reue. „Schon scharf.“ Es wird nicht der letzte kulinarische Vertrauenssprung des Abends bleiben.
Nachdem Rocky und Mudar die Runde beim Essen mit ihrer bewegten Firmengeschichte unterhalten, ergreift Ralf Dümmel das Wort – und hat ein Geständnis zu machen: „Meine Mudda hasst es, wenn ich das sage, aber: Ich esse keinen Käse.“ Arme Mama Dümmel! „Schmeckt es wirklich wie Käse?“ Jetzt wird klar, worum es Ralf geht: Er benötigt ein wenig mentale Anschubhilfe, um das Produkt zu probieren. Die kann Rocky auch direkt bieten: „Vielleicht ist heute Abend ein life-changing moment.“ Angesichts dieser Ansage kann Ralf natürlich nicht mehr nein sagen. Und? „So schmeckt Käse?“ Offenbar schmeckt es dem Investor gut. Das wird Mama Dümmel sicherlich freuen. Auf seine Frage gibt es übrigens im Plenum keine eindeutige Antwort. „Ja“ meint Judith, Dagmar hält ein klares „Nein“ entgegen. Die Geschmäcker sind wohl unterschiedlich.
Dann stehen wieder Zahlen im Vordergrund. Der hohe Preis für Cashew-Kerne lässt auch die Produktpreise in die Höhe schnellen. 7,95 Euro kosten 100 g gereifter Vegan-Käse im Handel. „Was kostet ein normaler Camembert“, möchte Ralf wissen – er ist eben kein Käse-Experte. „Viel weniger“, fasst es Judith auf den Punkt zusammen. Dennoch kommt das Konzept an, auch wenn die Weltherrschaftspläne von Happy Cheeze etwas übertrieben wirken. Was gar nicht ankommt, ist das Angebot der beiden Gründer, schließlich bewerten diese ihr Unternehmen mit satten 4,5 Millionen Euro. Wie diese Zahl zustande kommt, möchte Frank wissen. Hier kommen Rocky und Mudar etwas ins Stocken. Haben die beiden etwa den Wert ihres Unternehmens künstlich aufgeblasen? „Das passt nicht zusammen.“ Ralf legt sogar nach: „Es ist ja kein Käse, aber eure Bewertung ist Käse!“ Daran ändert auch eine Aufstellung der Interessenten aus ganz Europa nichts.
Dagmar fehlt etwas das Herzblut. Ob daran die etwas nervöse bis lustlose Performance der beiden Gründer schuld ist? In jedem Fall ist sie raus. Auch Judith und Ralf winken ab. Bleiben noch Carsten und Frank. Die beiden haben bereits fleißig getuschelt: „Lass uns das zusammen machen“. Ein klares Interessensbekenntnis und anscheinend auch persönlich motiviert, denn Carstens Sohn ist selbst vegan. Aber: Für ein Investment von 500.000 Euro wollen die im Gegenzug 30 % der Firmenanteile. Das ist dreimal mehr, als geboten war! Dafür wollen die Löwen aus dem „zarten Pflänzchen einen botanischen Garten“ machen. Das ist eine Ansage! Rocky und Mudar schlucken und ziehen sich zu Beratungen zurück. Nach einem Telefongespräch mit einem befreundeten Unternehmer entschließen sich die beiden dazu, das Angebot anzunehmen, schließlich sei die Begeisterung zu spüren gewesen. Noch am selben Abend sollen die ersten Gespräche zwischen den Unternehmern und den Investoren folgen. Dazu kriegen sie sogar die persönliche Handynummer von Carsten Maschmeyer!
Nachtrag: Der Deal mit Happy Cheeze ist am Ende doch nicht nicht zustande gekommen.
„Mit unserer beheizbaren Kleidung heizen wir Ihnen heute mal so richtig ein“ – Vulpés
„Ist das n Schal, ist das ne Mütze? Oder ne Einlage für kaputte Füße?“ Nicht nur das Produkt bereitet den Löwen vor dem Beginn der Präsentation bereits Kopfzerbrechen. Auch die Aussprache des Firmennamens gibt Rätsel auf. Dagmar tippt auf eine Art pseudo-französisches „Vulpé“, während Judith das Sonderzeichen einfach ignoriert und es „Vulpes“ ausspricht – sie sollte Recht behalten. Die Diskussion bringt Frank schon jetzt auf die Palme, schließlich könne man heutzutage keine Namen mehr aussprechen. Ein böses Omen für die Gründer? Diese stellen sich erst einmal als Joanna Wiese und Rustam Ismailov (beide 30) vor. Kennengelernt haben sich die beiden in einem Club auf der Hamburger Reeperbahn.
Wie dem auch sei, erst einmal geht es darum, die fünf Investoren vom Produkt zu überzeugen. Das ist in diesem Fall beheizbare Kleidung in Form von Einlegesohlen und einer Mütze. Weitere Kleidungsstücke seien in Arbeit. Dagmar und Judith bieten sich als freiwillige Tester an. Die Kleidungsstücke lassen sich per App ansteuern, dabei kann die Temperatur vom Nutzer selbst eingestellt werden. Der Praxistest klappt, zumindest ist Judith jetzt ganz warm um die Ohren. Auch die etwas zurückhaltenden Herren bekommen jeweils ein Testmodell in die Hand gedrückt. „Sehr schönes Design“, gibt Frank Thelen zu. Carsten Maschmeyer scheint ebenfalls begeistert, schließlich hätte er sich genau ein solches Produkt damals bei der Bundeswehr gewünscht, da wäre es im Winter ja auch sehr kalt an den Füßen gewesen! „Sie rennen bei mir offene Türen ein.“ So weit, so gut.
Ralf findet die beiden zwar sympatisch, muss jedoch direkt aussteigen, da seine Firma ähnliche Produkte anbietet. Carsten möchte erst noch wissen, wie die Bewertung von 2 Millionen Euro zustande kommen kann. Hier kommen Joanna und Rustam arg in Erklärungsnot. Die Zahl scheint gänzlich auf den Ambitionen der beiden zu basieren, denn mit einem Jahresumsatz von derzeit 60.000 Euro spielt Vulpés noch mehrere Größenklassen darunter. Judith und Carsten steigen angesichts dieser Diskrepanz aus. Auch Dagmar winkt ab. Frank sieht viel Potential in der Idee, jedoch müsse das Ganze viel fokussierter werden. Das zusammen mit der zu hohen Bewertung führt schließlich dazu, dass Vulpés ohne Deal die Show verlassen muss. Immerhin das „Du“ von Frank Thelen können die beiden Gründer aus dem Ganzen mitnehmen.
Spielsachen, die Spaß machen – Tukluk
Der nächste Gründer, der sich den kritischen Blicken und Fragen der Investoren stellt, ist Benedikt Kirsch (37) aus Wien. Dieser arbeitet bereits seit 10 Jahren an seiner Vision, Spielsachen für Kinder zu entwickeln, die damit ihrer Kreativität voll nachgehen können. Das Hauptprodukt sind dabei die namensgebenden Tukluks, Schaumstoffplatten in verschiedenen geometrischen Mustern, die sich dank eingenähter Magnete in jeder denkbaren Konstellation zusammensetzen lassen, sodass auch größere Strukturen gebaut werden können. Ob sich die Löwen für diese Idee erwärmen können? Um das sicherzustellen, geht Benedikt einen ähnlichen Weg wie Marcus vom Yummynator zuvor. Einziger Unterschied: Anstatt süßer Hundewelpen sollen zwei süße Mädchen im Vorschulalter die Vorzüge des Produkts vorführen. Mit einem Plan im Kopf machen sich die beiden sogleich daran, aus den Tukluks ein Tukluk-Haus zu bauen und erhalten dabei tatkräftige Unterstützung von Ralf Dümmel. „Wenn damit selbst der Ralf ein Haus bauen kann, investier ich“, wirft Frank Thelen zum allgemeinen Gelächter ein.
Nach der gelungenen Vorstellung präsentiert Benedikt beinahe schon im Nebensatz ein zweites Produkt, der „Ulk“. Eine Mischung aus Spieldecke, Kuscheltier und Kostüm. Sehr kreativ, definitiv, allerdings lässt sich schon jetzt eine gewisse Verunsicherung in den Blicken der Löwen feststellen, schließlich konnten die Eindrücke vom ersten Produkt noch gar nicht komplett verdaut werden. Jetzt auf einmal noch ein zweites Produkt „coming soon“? Erst einmal soll der Erfinder von sich selbst erzählen. Es stellt sich heraus, dass er selbst keine Kinder hat, was Ralf mit einem trockenen „dann wird’s aber Zeit“ kommentiert. Stattdessen habe er die Erfahrungen seiner eigenen Kindheit als Inspiration genommen. Erstaunlich, schließlich ist der Mann bereits 37 Jahre alt! „Das ist aber ungewöhnlich“, findet auch Judith Williams.
Dann steht das Business als solches im Fokus. Zuerst einmal wollen die Löwen das Vertriebsmodell erklärt haben. Bisher lassen sich die Produkte nur im Online-Shop erwerben. Zudem beliefert Benedikt Kindergärten direkt. Weitere Verunsicherung macht sich breit. Nun muss sich der Gründer den Kaufpreis erklären. Satte 230 Euro kostet das kleinste Set. Für das Material für ein ganzes Tukluk-Haus müsste man schon über 1000 Euro auf den Tisch legen. „Das ist doch viel zu teuer“, findet nicht nur Frank. Benedikt versucht es, mit einem hohen Qualitätsanspruch zu erklären. Das ist Carsten Maschmeyer nicht genug, er möchte die Herstellungskosten wissen. Nach anfänglichem Ausweichen knickt der Unternehmer schließlich auf weiteren Druck des Löwen ein und gibt zu, dass die Herstellungskosten pro Einheit 20 Euro betragen – bei einem Verkaufspreis von 79 Euro. Hut ab, das nennt man wohl Gewinnmarge! Apropos Gewinn, den wollen die Löwen natürlich auch wissen. 2016 seien es 100.000 Euro gewesen, jedoch seien davon 80.000 wieder in die Entwicklung neuer Produkte geflossen. Moment, neue Produkte? Noch mehr? Verwirrung im Plenum. Benedikt holt hastig seine nächsten Prototypen hervor – Klebetattoos und Klebeverzierungen. Auch das noch?
Carsten Maschmeyer verliert die Geduld, will den Fokus wissen. „Für Kreativität und Bewegung“, diese Idee stehe hinter dem ganzen Projekt. Damit stößt der kreative Benedikt bei den marktwirtschaftlich denkenden Investoren aber auf Granit. „Es fehlt der Fokus“, in diesem Punkt stimmen Carsten, Dagmar, Frank und Judith überein. Zu viele Produkte bei zu viel Raum für Verbesserungen der Alten. So bleibt am Ende nur noch Ralf, der als einziger schon selbst mit den Tukluks spielen durfte. Aber auch Ralf sieht noch einiges an Verbesserungsbedarf – vor allem beim Gründer: „Sie haben so eine tolle Idee. Warum jetzt schon mit der nächsten, nächsten, nächsten … da steckt so viel Potential drin.“ Auch der Preis für das Produkt sei noch deutlich zu hoch. Dennoch unterbreitet er ein Angebot: 180.000 Euro wie gefordert, aber für 25,1 % der Anteile. Das wäre ein knackiger Aufschlag von 15,1 % Prozent. Benedikt stimmt schnell zu, auch wenn er damit, wie er selbst sagt, weit über sein gestecktes Limit geht. Man sieht ihm die Begeisterung jedenfalls an und es bleibt zu hoffen, dass sich dies auch demnächst in vielen Kinderzimmern in Deutschland fortsetzt.
Events als Investment? – detoxRebels
Martin Bressem und Jonas Höhn (beide 27) sind zwei ungleiche Freunde. Der eine feiert gerne ausgiebig Partys – und bereut am nächsten Tag die Konsequenzen. Der andere lebt abstinent und legt vor allem auf körperliche Gesundheit und Fitness Wert. Beide eint, dass sie ein Problem identifizieren: Das moderne, stressige Leben mit den angenehmen Seiten wie Partys zu verbinden. Und beide verbindet zudem ihre Idee, im Rahmen verschiedener Events genau diese Lücke zu schließen. Gesundheit und Lifestyle mit Coolness-Faktor also. Oder, wie die Gründer es selbst auf den Punkt bringen: „Wir machen healthy sexy.“ Dafür sind die beiden zu den „detoxRebels“ geworden und suchen nun nach Investoren, um ihre Idee auszuweiten. Aber Pitches für Events? Das gibt es bei „Die Höhle der Löwen“ nicht so häufig. Hier muss auf jeden Fall Überzeugungsarbeit geleistet werden.
Dementsprechend fulminant versuchen die Unternehmer, mit einer gut einstudierten Präsentation loszulegen. „Zwischen Job und Privatleben bleibt immer weniger Zeit für die eigene Gesundheit“, damit können sich auch sicherlich die Löwen identifizieren. Aber „zahlreiche Partys mit zahlreichen Hangovers“? Es erscheint schwer vorstellbar, dass die Investoren das noch nachvollziehen können. Wobei wir es einem Ralf Dümmel sicherlich zutrauen würden. Egal, Jonas und Martin stellen die entscheidende Frage: „Wieso gibt’s eigentlich in ganz Deutschland keine einzige alkoholfreie Party?“ Genau hier setzen sie mit ihren „katerfrei“-Events an, denn auf den Partys werden nur Kokoswasser, Ingwershots und frische Smoothies serviert – kein Alkohol. Von der Qualität dieser Getränke dürfen sich dann auch die Löwen überzeugen. Tatsächlich ist das Echo vom Geschmackstest sehr positiv. Nur Judith Williams findet den Ingwershot mal wieder zu scharf, aber dasselbe Problem gab es ja auch bereits beim Paprika-Käse zuvor.
Daneben veranstalten die detoxRebels auch noch Expertentalks mit Namen „hellwach“ über Fitness und Stress-Management im modernen Alltag und Massen-Fitness-Events namens „pulsstark“ inklusive DJs und Lichtshow. Alle Events kommen beim Publikum offenbar sehr gut an und sind regelmäßig ausgebucht. Darauf kann man aufbauen. Ob das Konzept bei den Löwen ankommt? „Liebe Löwen, wer will mit uns Deutschland gesünder machen?“ Direktes Ansprechen mit forsch formulierter Frage – so bekommt man ehrliche Reaktionen! Tatsächlich scheint das Konzept bei allen sehr gut anzukommen. Judith attestiert den detoxRebels eine „positive Energie“. Erinnert das noch jemanden an Daniel Küblböck? Es fällt allerdings auf, dass die meisten Events nur unter der Woche angeboten werden. „Warum nicht Samstag?“, wirft Frank Thelen ein. Hier müssen die Gründer zugeben, dass sich die meisten Leute, beim besten Willen, kaum für alkoholfreie Partys am Wochenende begeistern lassen.
Noch etwas fällt auf: Der Gewinn pro Abend liegt nur bei mickrigen 1000 bis 1500 Euro. Schlagartig verfinstern sich die Mienen der Löwen. Tatsächlich müssen die detoxRebels zugeben, dass der eigentliche Geschäftsbetrieb an sich derzeit noch gar nicht profitabel ist. Nur mithilfe von Sponsoren seien derzeit überhaupt akzeptable Margen zu erzielen. Bumm! Vielsagende Blicke bei allen Investoren. Dieses Statement kommt hier nicht gut an. Wenig überraschend wird die Abhängigkeit von Sponsoren von allen auch als größtes Gegenargument gegen ein Investment genannt. „Sponsoren, das ist kein Geschäft“, bemerkt Judith. Und Ralf Dümmel pflichtet bei: „Ihr müsst damit Geld verdienen. Die Abhängigkeit von Sponsoren ist gefährlich.“ Beide sind damit raus. Carsten sieht ebenfalls keine Zukunft: „Für die Sponsoren ist das eher n Katerfrühstück.“ Schließlich wollen diese am Ende auch Effekte sehen. Auch Ralf steigt aus, wobei er den Unternehmern als Tipp auf den Weg gibt, vor allem die alkoholfreie Party „katerfrei“ auszuweiten. Immerhin gefällt allen das Konzept und finden es gut, dass Jonas und Martin ihren Traum zum Beruf machen. Die Begeisterung kann man bei den beiden definitiv spüren – zumindest über ihr Produkt, nicht so sehr über die Urteile der Löwen.
Dagmar Wöhrl bildet den Abschluss mit ein paar warnenden Worten. Als einzige unter den Löwen hat sie bereits Erfahrung mit Events gemacht und weiß daher, dass man für diese extrem viele Menschen braucht und dementsprechend extrem viel Geld. Das sei jedoch für die detoxRebels in ihrem jetzigen Zustand nicht zu stemmen. Mit ihrer Absage ist das Schicksal des Pitches besiegelt.
Mehr Hygiene dank Po-Dusche. Und ganz viel über Pos reden. – HappyPo
„Es ist auf jeden Fall so das Gefühl von einer großen Chance, mit vielen Leuten über ihren Hintern zu reden. Und das alleine begeistern mich irgendwie schon ein bisschen.“ Wenn ein Pitch bei „Die Höhle der Löwen“ schon mit einem solchen Statement beginnt, ist klar, dass uns großes Entertainment bevorsteht! Oliver Elsoud (33) und Frank Schmischke (28) aus Berlin haben ein Produkt für eine Sache entwickelt, über die Menschen eigentlich gar nicht gerne reden. In diesem Punkt können wir Amiaz Habtu definitiv zustimmen. Aber „ihr tut es gleich vor den Löwen“. Damit ist natürlich das Reden gemeint! Worum geht es denn jetzt eigentlich? Das möchten auch die Löwen vor Beginn der Präsentation wissen. „Judith, erklär mir das mal“, fordert Frank Thelen. Die weiß mit dem Aufbau einer Toilette und einer Art Handbrause neben dem Sitz jedoch auch wenig anzufangen. „Also das Logo ist ein Po im Sonnenuntergang.“ „Ah, das ist eine Bräunungsmaschine für den Po“, schlussfolgert Frank.
Stimmt aber natürlich nicht. Bei HappyPo handelt es sich tatsächlich um eine Art Handbrause, nur dass diese nicht festmontiert werden muss. Das Ziel ist mehr Hygiene mit wenig Aufwand. „Die kleine Dusche nach dem großen Geschäft“ – so wird das Produkt von seinen Erfindern bezeichnet. Ob es auch bei dem Löwen zum großen Geschäft kommt? Auf jeden Fall wird es nicht der letzte Witz dieser Art an diesem Abend bleiben. Um die Löwen für dieses zugegebenermaßen schwierige Thema etwas zu erwärmen, probiert es Oliver mit einer persönlichen Anekdote über wenig Zeit und mexikanisches Fast Food am Abend. Bingo, das kennen die Löwen sehr gut! Die Konsequenz dieses Lebenswandels? „Da passieren Sachen, da genügt Klopapier einfach nicht, um mich sauber zu fühlen“, so Oliver. Es fällt schwer, dem zu widersprechen, aber mindestens auch genauso schwer, dem zuzustimmen. Dementsprechend sparsam schauen die Investoren in die Runde.
Nicht nur mehr Frische, sondern auch mehr Hygiene verspricht das Startup. Noch immer ist das Eis nicht gebrochen. Nächster Versuch: Der durchschnittliche Verbrauch von Klorollen im Jahr könnte mit HappyPo pro Person von 50 auf 10 reduziert werden. Und auf die für Klärwerke so schädlichen Feuchttücher könne man gleich ganz verzichten! Noch immer macht sich keine Begeisterung breit. Oliver geht jetzt in die Vollen, spricht von seinem „heimlichen Höhepunkt“ jeden Morgen. „Wie meine Oma Gertrud sagen würde: Ärschle gut, alles gut.“ Diese süddeutsche Offenheit kommt immerhin bei Dagmar Wöhrl sehr gut an. Ohnehin sei für sie das Konzept einer Handbrause neben dem Klo nicht neu, da sie viel durch Afrika und Arabien reise. Hier scheint das Produkt anzukommen. Und beim Rest?
HappyPo gibt es derzeit nur als Prototyp, das macht Prognose und Bewertung schwierig. Das Konzept würde jedoch hervorragend ankommen und überhaupt gäbe es kein Zurück mehr, wenn man einmal Wasser am Hintern hatte. Dagmar stimmt zu, der Rest schweigt. Schwieriges Publikum. Frank steigt direkt aus, das Thema ist einfach nicht seins. Ralf zweifelt an der Bewertung und tatsächlich scheinen diese auch eher auf Prognosen zu beruhen. Immerhin sei HappyPo aber von seiner Umsetzung als Po-Dusche ohne Festinstallation her einzigartig. Ein klarer Marktvorteil also, sofern es stimmt. Davon sind die Investoren noch nicht recht überzeugt, kennen aber auch keine Gegenbeispiele.
Für Carsten Maschmeyer liegt die Hauptschwäche aber ohnehin woanders. „Das Produkt ist sehr sensibel zu kommunizieren“. Damit ist er raus. Ralf sieht es sehr ähnlich und tut es ihm gleich. Judith Williams gefällt das Produkt zwar, doch sie sieht einfach nicht die Notwendigkeit. „Ich fühle mich auch ohne Po-Dusche relativ frisch. Ich habe da meine Methoden, die ich jetzt nicht öffentlich diskutieren möchte.“ Sehr verständlich. Auch sie lehnt jedenfalls ein Investment ab. So bleibt am Ende nur Dagmar, die jedoch ohnehin am meisten von der Idee begeistert schien. Tatsächlich gibt sie preis, dass sie in ihrem neuen Bad sowieso eine Handbrause neben dem Klo haben wollte. So ein Zufall! „Ich probier’s!“ Ob sie damit das Produkt oder nur das Business meint, sei jetzt dahingestellt. Bemerkenswerterweise verhandelt sie nicht einmal über den Preis und zahlt die geforderten 120.000 Euro für 25 % der Firmenanteile. „So oder so: Gute Geschäfte!“ Mit diesem letzten schlechten Witz über große Geschäfte können wir und HappyPo sicherlich ein gutes Ende finden.
Bildquellen: © MG RTL D / Bernd-Michael Maurer