Buy Now, Pay Later: Bequemer Einkauf mit versteckten Kosten

06. August 2024 – Lesezeit: 6 Minuten

An der Kasse beim Einkaufen wird eine Zahlungsoption immer beliebter – „Buy Now, Pay Later”. Auf den ersten Blick eine bequeme Möglichkeit, Sachen direkt zu kaufen und die Rechnung erst später zu begleichen. Allerdings sollte man sich über folgendes im Klaren sein.

EU will härter durchgreifen: Neue Regeln für Klarna & Co.

Die Nutzung von “Buy Now, Pay Later”-Diensten wie Klarna und Paypal führt zu einer steigenden Verschuldung, insbesondere bei jüngeren Menschen und Frauen. Die EU plant, durch eine neue Verbraucherkreditrichtlinie strengere Regeln einzuführen, die auch Bonitätsprüfungen für Beträge unter 200 Euro vorsehen. Anbietende müssen künftig genaue Informationen über die Bedingungen ihrer Dienste bereitstellen und irreführende Werbung wird verboten. Verbraucherschützende begrüßen die Änderungen, da “Buy Now, Pay Later”-Dienste als Kredite gelten werden und somit transparenter für die Verbrauchenden sind. Schuldnerberatende erwarten, dass die neuen Regelungen die Nutzung von diesen Diensten reduzieren werden, da Kundinnen und Kunden durch die Kreditbedingungen abgeschreckt werden könnten. Klarna betont, dass ihre “Buy Now, Pay Later”-Produkte keine Zinsen berechnen und dass sie an Händlerprovisionen verdienen, nicht an verspäteten Zahlungen.

Rechnungskauf, Nullprozentfinanzierung oder doch lieber „Buy Now, Pay Later“?

Rechnungskauf

Der Rechnungskauf ist eine beliebte Zahlungsmethode, die in der Regel direkt von Online-Shops angeboten wird. Du erhältst die Rechnung zusammen mit der Ware und musst diese normalerweise innerhalb von 14 Tagen begleichen. Wenn die Zahlung innerhalb dieser Frist erfolgt, entstehen in der Regel keine zusätzlichen Kosten. Es ist jedoch möglich, dass manche Shops eine Rechnungsgebühr erheben – diese muss aber bereits bei der Auswahl der Zahlungsmethode angezeigt werden.

Nullprozentfinanzierung und Ratenkauf

Die Nullprozentfinanzierung und der Ratenkauf sind Zahlungsoptionen, die häufig von Online-Shops angeboten werden. Bei der Nullprozentfinanzierung arbeiten die Shops meist mit Partnerbanken zusammen, um die Finanzierung zu ermöglichen. Die Zahlung der Raten erfolgt direkt an die Bank, wobei Höhe und Zeitraum der Raten je nach Angebot stark variieren können. Wenn alle Raten gemäß der Vereinbarung mit dem Unternehmen beglichen werden, sollten keine zusätzlichen Kosten entstehen. Es ist jedoch ratsam, die Allgemeinen Geschäftsbedingungen (AGB) genau zu prüfen, da unter Umständen zu einem späteren Zeitpunkt Finanzierungskosten anfallen können. Vor Vertragsabschluss solltest Du Dich genau über die Art des Kreditproduktes und die Konditionen aufklären lassen.

“Buy Now, Pay Later”

Die Zahlungsoption “Buy Now, Pay Later” wird von Dienstleistern wie Klarna oder PayPal bereitgestellt, und auch einige größere Online-Shops haben ähnliche Angebote. Die Abwicklung der Zahlung erfolgt über einen Drittanbieter und nicht direkt über den Verkäufer. Im Rahmen des Rechnungsmodells wird der Betrag nach 14 oder 30 Tagen von Deinem Konto abgebucht, wobei Du auch die Möglichkeit hast, vorzeitig zu zahlen. Beim Ratenzahlungsmodell gehst Du also einen Darlehensvertrag mit dem Zahlungsdienstleister ein und zahlst den Betrag in monatlichen Raten über einen Zeitraum von bis zu 48 Monaten zurück. Wenn Du die Rechnung fristgerecht begleichen möchtest, entstehen keine zusätzlichen Kosten. Es besteht jedoch die Möglichkeit, die Zahlungsfrist einmalig zu verlängern, was zusätzliche Kosten verursachen kann. Darlehensverträge unter einem Betrag von 200 Euro sind oft nicht widerrufbar, und bei Nichtdeckung des Kontos können hohe Zinsen und Mahnkosten beim Zahlungsdienstleister entstehen.

Mit “Buy Now, Pay Later” in die Schuldenfalle?

Jetzt kaufen und erst später zahlen – so lautet das Versprechen übersetzt. Insbesondere Sachen, die man online kauft, muss man nicht sofort bezahlen, wenn diese Option angeboten wird. Teilweise gibt es auch die Möglichkeit, den Kaufpreis in Raten zu begleichen. Klingt erstmal praktisch. Doch was viele Konsumentinnen und Konsumenten nicht realisieren: sie nehmen damit in Wirklichkeit einen kleinen Kredit auf.
So können Zinsen und Gebühren zu den Raten dazukommen, die eine anfängliche Ersparnis schnell zunichtemachen. Außerdem verliert man schnell den Überblick über die eigenen Finanzen, wenn man nur mit einem Klick die Zahlungsfrist nach hinten schieben kann. Denn zahlen muss man am Ende natürlich trotzdem. Deshalb warnt die Verbraucherzentrale Hamburg vor dem „Buy Now, Pay Later“-Effekt.

Kleinkredite liegen im Trend

Trotz der möglichen Probleme sind Kleinkredite unter 1.000 Euro vor allem bei jungen Leuten in den letzten Jahren immer beliebter geworden – vor allem durch das „Buy Now, Pay Later“-Modell. Dass es diese Möglichkeit gibt, finden viele Verbraucherinnen und Verbraucher sinnvoll. Laut einer Untersuchung der Schufa wird „Buy Now, Pay Later“ als einfach und bequem eingeschätzt. Durch die hohen Preise im letzten Jahr ist allerdings auch die Zahl der Kredite über 1.000 Euro gestiegen. Die allermeisten Personen zahlen ihre Kredite pünktlich zurück, allerdings ist auch die Laufzeit länger geworden. Das liegt vermutlich daran, dass man kleinere Raten leichter bewältigen kann.

Zusätzliche Kosten vermeiden: Was können Verbrauchende tun?

Wer weiterhin beim Bezahlen die „Buy Now, Pay Later“-Option wählen möchte, sollte ein paar Dinge beachten:

  • Bewusstsein schaffen: Informiere Dich über die Bedingungen von “Buy Now Pay, Later”-Angeboten. Lese die feinen Details und verstehe, welche Gebühren anfallen können. Vergiss nicht, dass Du dabei einen Kredit aufnimmst. Eine geplante EU-Richtlinie sieht vor, dass demnächst auch die Kreditwürdigkeit für die Aufnahme von solchen „kleinen“ Krediten geprüft werden kann.
  • Budget festlegen: Setze Dir klare Budgetgrenzen für Deine Einkäufe. Überlege Dir genau, was Du Dir leisten kannst, ohne in finanzielle Schwierigkeiten zu geraten. Das gilt auch dann, wenn die Zahlung erst im nächsten Monat fällig wird. Ein Haushaltsbuch kann dabei helfen.
  • Den Überblick behalten: Wenn Du erst später bezahlst, solltest Du trotzdem wissen, wann wie viel Geld vom Konto abgebucht wird. Mache Dir einen Eintrag im Kalender oder stelle Dir regelmäßig Erinnerungen ein, um Deinen Kontostand zu überprüfen.

Bildquelle: © Getty Images

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