Großes B2B-FinTech durch Fusion von figo und finreach

Veröffentlicht am 06.03.2019

Der Hamburger API-Dienstleister figo fusioniert mit finreach Solutions, einer Tochterfirma der Berliner FinTech-Schmiede FinLeap. Das geht aus Insiderinformationen hervor, die Finanz-Szene.de vorliegen.

Diese FinTechs fusionieren

FinLeap entwickelt seit seiner Gründung 2014 FinTechs, unterstützt diese mit Startkapital und begleitet sie beim Wachstum. Das Erfolgsrezept des de:hub für FinTech besteht dabei unter anderem in einem großen Investoren-Netzwerk und internen Synergien. Zu den zahlreichen Finanz-Start-ups, die sich mithilfe des Inkubators bereits gebildet haben, zählen der Online-Versicherungsmakler Clark, der digitale Versicherungsdienstleister Element und die solarisBank. Durch die Fusion entsteht nun hinter der solarisBank das zweitgrößte B2B-FinTech.

Finreach Solutions war ursprünglich Anbieter für Kontowechsel-Services. Die Fusion ist nun aber Teil einer strategischen Neuausrichtung.

Der 2012 gegründete API-Dienstleister figo stellt eine Schnittstelle zu Bankkonten her. Es ist somit unter anderem möglich, Bankdaten zu lesen, Finanzquellen zu analysieren, Kontaktdaten zu verifizieren und individuelle Finanztipps zu erstellen. Eine besondere Bedeutung haben solche Schnittstellen seit September 2018, denn seitdem dürfen Unternehmen nur noch darüber auf Bankkonten zugreifen.

API (Application Programming Interface) heißt übersetzt „Schnittstelle zur Anwendungsprogrammierung“. Damit können verschiedene Softwaremodule unabhängig voneinander genutzt und erweitert werden; die Kommunikation dazwischen erfolgt über eine Schnittstelle.

Der Fusionsablauf

FinLeap wird vermutlich den Mehrheitsanteil an dem entstehenden Joint Venture bekommen. Neuer CEO wird der bisherige finreach-Solutions Chef Markus Dränert. Taner Akcok von finreach wird Produktchef und Cornelia Schwertner von figo ist für die Stelle als Risikochefin vorgesehen.

Kein Stuhl im operativen Management bleibt dagegen für André Bajorat, den jetzigen Chef von figo, frei. Er wechselt in den Aufsichtsrat.

Mit 90 Mitarbeitern an den Standorten Berlin und Hamburg dürfte das Setup des neuen FinTechs recht teuer werden. Es steht allerdings schon fest, dass FinLeap das Ganze mitfinanzieren wird.

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Welches Ziel verfolgen die beteiligten FinTechs mit der Fusion?

Bislang bildete FinLeap keine Joint Ventures mit anderen Unternehmen, sondern agierte lediglich als FinTech-Schmiede. Die benötigten API-Services wurden bei verschiedenen Unternehmen eingekauft.

Jetzt soll der Weg aber dahin gehen, als führende FinTech-Plattform für API- und „Software as a Service“-Lösungen zu agieren. Der Kunde wird nicht mehr nur einzelne Servicedienstleistungen in Anspruch nehmen können, sondern bekommt über eine Open-Banking-Plattform sämtliche Leistungen geboten. Die Zielgruppe beschränkt sich dabei nicht nur auf Banken.

Wie sind die Erfolgsaussichten?

Nationale und internationale Vorbilder für die Idee des „Banking as a service“ sind der Münchener API-Spezialist NDGIT, das US-FinTech Plaid, das schwedische FinTech Tink und der niederländische Technologiedienstleister Backbase. Plaid ist im vergangenen Dezember noch mit 250 Millionen Dollar finanziert worden. Dieser Betrag zeigt, dass API-Banking durchaus Potenzial hat.

Aber die Konkurrenz schläft nicht. Neben verschiedenen FinTechs, die sich als API-Spezialisten bezeichnen, spielen auch große IT-Dienstleister eine Rolle. Zudem entwickeln Unternehmen teilweise eigene API-Lösungen.

Dennoch: Die Fusion zwischen figo und finreach Solutions kann man als ambitioniertes Projekt mit Erfolgsaussichten bezeichnen.

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